Ohne Cross-Blocking ist bei den Herren im Parallelbewerb nichts mehr zu holen. Marcel Hirscher hat ob seiner geringen Größe Nachteile gegenüber groß gewachsenen Konkurrenten.

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Ramon Zenhäusern ist mit seinen zwei Metern wie geschaffen für die Technik.

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City-Events locken viele Zuschauer an, Akteuren wie Fans vor Ort gefällt das Format, das eine rosige Zukunft haben könnte.

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Stockholm/Salzburg – Marcel Hirscher wird sich etwas einfallen lassen müssen. Trotz spezieller Vorbereitung auf den City-Event in Stockholm hatte der Salzburger am Dienstagabend keinen Auftrag, scheiterte bereits im Viertelfinale am Schweizer Luca Aerni und belegte damit nur den geteilten fünften Rang. Zu wenig für die Ansprüche des Salzburgers, der in dieser Saison bereits zehn Siege verbuchen konnte.

Das Zauberwort für den Parallelbewerb lautet: Cross-Blocking. Bei dieser Technik werden die Tore frontal anvisiert und mit Fäusten und Unterarmen weggeboxt. Hirscher hatte noch am Montag auf der Reiteralm ein Spezialtraining eingeschoben, manche Konkurrenten sind dem Salzburger aber ein gutes Stück voraus. So zum Beispiel die Finalisten des Bewerbs am Hammarbybacken: Ramon Zenhäusern und Andre Myhrer. Landete der Schweizer überraschend seinen ersten Weltcuperfolg, so musste sich der favorisierte, schwedische Erfinder dieser rustikalen Fahrweise unerwartet geschlagen geben.

Hirscher dreifach benachteiligt

"Manche Tore sind schon perfekt gegangen mit der Boxtechnik, doch dann bleibe ich wieder hängen. Das ist ein Lernprozess", resümierte Hirscher nach dem Bewerb in Schwedens Hauptstadt. Der Salzburger versicherte, dass er sich Gedanken machen werde, wie er sich trotz nicht idealer Voraussetzungen steigern könne, um künftig in dem aufstrebenden Bewerb ganz vorne mitmischen zu können. Zu geringe Körpergröße, dadurch mangelhafte Übersicht und weniger Masse erschweren das rasche Vorankommen mit dieser eigenwilligen Technik.

"Marcel ist eine Spur zu klein fürs Cross Blocking", merkte deshalb auch Marco Schwarz an, der immerhin 1,84 Meter misst. Der Annaberger hat mit seinen 1,73 Metern einen klaren Nachteil gegenüber Zwei-Meter-Mann Zenhäusern und Myhrer (1,89). Auch Henrik Kristoffersen (1,79) hatte einmal mehr seine liebe Not, musste sich wie im Vorjahr gleich nach dem Auftakt verabschieden. Der 23-jährige Norweger setzte wie seine Teamkollegen auf konventionelle Technik und hatte damit gegen den deutschen Vorjahressieger Linus Straßer keine Chance.

FIS Alpine

Bei den Damen versuchte sich lediglich die 1,80 m große und am Ende drittplatzierte Slowakin Petra Vlhova mit dieser Spezialtechnik. Für Bernadette Schild ist das kein Thema. "Der Kippwiderstand der Stangen ist für die Frauen einfach zu groß. Wir sind zu klein und haben zu wenig Gewicht", erklärte die Salzburgerin, die wie Hirscher nur die erste Runde überstand.

Alle Jahre wieder auf Kristall-Kurs

Hirscher hat trotz Platz fünf in Stockholm den nächsten Schritt Richtung siebenten Gesamt-Weltcup-Sieg in Serie gemacht. 249 Punkte beträgt mittlerweile der Vorsprung des Salzburgers auf seinen Rivalen Kristoffersen. Bevor der Herren-Weltcup aber am 3./4. März mit den Technikrennen in Kranjska Gora fortgesetzt wird, will Hirscher erstmals Olympia-Gold holen.

Der 28-Jährige, für den es noch am Dienstagabend mit dem Privatjet zurück nach Salzburg ging, wird in den kommenden Tagen ein "bisschen ausspannen" und dann am 4. Februar nach Südkorea aufbrechen. Dort hat er Starts in der Kombination (13. Februar), im Riesentorlauf (18. Februar) und Slalom (22. Februar) eingeplant. Der abschließende Teambewerb am 24. Februar ist dagegen – "so wie es derzeit ausschaut" – kein Thema für ihn. "Dieser Plan wäre unverantwortlich", betonte Hirscher mit Blick auf den Riesentorlauf und Slalom Anfang März in Slowenien.

In Kranjska Gora kann Hirscher nämlich bereits die kleinen Kristallkugeln in seinen beiden Paradedisziplinen fixieren: 144 Punkte beträgt sein Vorsprung vor den letzten beiden Slaloms auf Kristoffersen, der im Riesentorlauf zwei Rennen vor Schluss 105 Zähler Rückstand aufweist. (honz, APA, 31.1.2018)