St. Pölten / Wien – Die Svoboda Büromöbel GmbH mit Sitz in St. Pölten hat am Mittwoch den Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung gestellt. Den Gläubigern wird eine Quote von 30 Prozent binnen zweier Jahre angeboten.

Den Verbindlichkeiten in der Höhe von knapp 8,14 Millionen Euro stehen Aktiva in der Höhe von rund 2,1 Millionen Euro gegenüber. Betroffen sind 105 Mitarbeiter. Die Dienstnehmer wurden bereits beim AMS im Rahmen des Vorwarnsystems zur Kündigung angemeldet.

Ein schwieriges Marktumfeld und insbesondere Altlasten aus der Vergangenheit, wie ein in die Jahre gekommener Maschinenpark, trugen zur Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation von Svoboda Büromöbel bei. Svoboda Büromöbel, 1911 von Rudolf Svoboda als Handwerksbetrieb gegründet, war 2016 von der Unternehmensberatungsgruppe faw um die Sanierer Siegmund Gruber und Christoph Königslehner übernommen worden. Die früheren Eigentümer, u. a. Eugen Svoboda, der die Svoboda Entwicklungs Gesellschaft betreibt, sind von der Insolvenz nicht betroffen, wie dieser dem STANDARD sagte. Sie erzeugen Metallteile für die Industrie.

Hali erfolgreich saniert

Seit Ende 2017 ist Königslehner Alleingesellschafter der Svoboda Büromöbel. Davor hatten Gruber und Königslehner den oberösterreichischen Bürohersteller Hali erfolgreich saniert. Die Sanierungsbemühungen bei Svoboda hatten bisher keinen Erfolg. Auch die Investorensuche blieb vorerst erfolglos. Königslehner ist dennoch zuversichtlich, Svoboda bei einem Sanierungsverfahrens wieder auf solide Beine zu stellen.

Österreichs Büromöbelhersteller haben seit Jahren gegen einen besonders scharfen Wettbewerbswind zu kämpfen. Daher kam es in dieser Sparte auch zu größeren Problemen und Fusionen. Der niederösterreichische Hersteller Bene schlitterte nach zu großen Expansionsschritten im Ausland beinahe in die Insolvenz. Aufgefangen und mittlerweile saniert wurde Bene von den Holdings des Industriellen Erhard Grossnig und des Ex-Wirtschaftsministers Martin Bartenstein, die bereits den Büromöbel-Spezialisten Neudörfler unter ihrem Dach hatten.

Harter Wettbewerb

2015 schluckte die Eigentümerfirma faw des oberösterreichischen Büromöbelherstellers Hali – hinter der Finanz- und Steuerspezialist Gruber und der bisherige Hali-Chef Königslehner stehen – den Mitbewerber Svoboda. Seither lautete das Match am heimischen Büromöbelmarkt: Hali/Svoboda gegen Bene/Neudörfler.

Neben St. Pölten gibt es noch Svoboda-Betriebsstätten in Wien, Eferding, Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt.

Zuletzt wurde mit einem strategischen Partner verhandelt. Die Gespräche konnten nicht vor Eintritt der Insolvenz finalisiert werden, sagte Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer der Creditreform. Im Rahmen des Sanierungsverfahrens sollen diese Gespräche fortgesetzt werden. Svoboda ist heuer nach Niki und Forstinger bereits die drittgrößte Firmenpleite in Niederösterreich. (cr, 31.1.2018)