Strache und seine Gattin beim Jägerball und in den "Seitenblicken".

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Ausgelassene Stimmung, Tanzbusiness as usual beim 97. Jägerball. Noble Herrenchöre besingen den heiligen Hubertus, Schutzpatron der Jäger, welchen Vizekanzler Heinz Christian Strache wohl auch schätzt. Er schwärmt von den "wundervollen Trachten" und outet sich als Stammgast eines Jagdtreffens, das er dem Opernball vorzieht. Während Straches Gemahlin gelangweilt wegblickt, hegt Dompfarrer Toni Faber heiter eine Vermutung: Auch bei der "Seelenjagd" wäre die Unterstützung durch Hubertus von Maastricht ein Vorteil.

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Was Hubertus vielleicht im TV sah: Des Weidmanns Waden und stolze Hüte wurden in den Seitenblicken zur Ansichtssache – wie auch die bunten Dirndln, die mit Weisheiten verziert werden. "Eine Tracht ist völlig charmelos, wenn das, was drinnensteckt, keinen Charme besitzt", belehrt eine Dame. Fortan aber sucht die Seitenblicke-Kamera diese Erkenntnisse zu vertiefen: Im Zentrum der Forschung stehen Trachtenteile, die zwischen Bauch und Kopf schweben. Gründlich sind die Studien. Es ruht der Kamerablick auf dem Objekt, bevor er zum nächsten enteilt. Fast scheint die Kamera Erregung zu durchströmen.

Könnte sie sprechen, sie würde wohl, wie ein befragter Modekreator, bekennen, wegen der Dekolletés würde es schwerfallen, "nicht hinzuschauen ..." Die Wetterlady des ORF hätte dafür Verständnis; sie zeigt sich ob der Dekolletés ohnedies überrascht: "Was da alles rum-, raus- und rüberhängt, dass die net alle ganz gamsig werden, ist a Wunder!" Mag sein. Der tanzende Weidmann bleibt eben solide, über ihm wacht Hubertus. Und die tiefblickende ORF-Kamera erfüllt nur ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag. (Ljubiša Tošić, 31.1.2018)