"Die beste aller Welten" wurde mit fünf österreichischen Filmpreisen prämiert: Adrian Goiginger erzählt darin von seiner Kindheit.

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Wien – Beinahe ein Jahr nach der Premiere auf der Berlinale, bei der Die beste aller Welten mit dem Kompass-Perspektive-Preis ausgezeichnet wurde, hat der Salzburger Adrian Goiginger am Mittwochabend in Grafenegg auch den Österreichischen Filmpreis gewonnen. Das wird den 26-jährigen Regisseur schon deshalb besonders freuen, weil es sich um eine von der Branche vergebene Auszeichnung handelt, mit der man die eigene Produktionsleistung veredelt. Goiginger zählt da noch als Außenseiter, allerdings als einer, den man mit fast 20 Preisen nicht mehr ignorieren kann.

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Sein Weg zum Kino war – für dieses Land unüblich – einer der inneren Berufung. Als Elfjähriger hat er das Kino entdeckt, schwärmte für humanistisch beseelte Filme wie Forrest Gump oder solche von Charlie Chaplin; kurz danach schrieb er schon seine ersten Geschichten und experimentierte mit der Kamera. Zum Schulabschluss drehte Goiginger seinen ersten Langfilm mit Freunden – dieses so furcht- wie maßlose Jugendprojekt bezeichnet er heute als seine Filmschule. Bald realisierte der Autodidakt Werbe- und Imagefilme, die Filmhochschule Baden-Württemberg folgte erst 2013.

Ein bisschen amerikanischer Traum

Was Goigingers Laufbahn ein wenig nach amerikanischem Traum klingen lässt, erfährt man aus Die beste aller Welten, in dem er von seiner eigenen Kindheit erzählt – vor allem von der innigen Beziehung zu seiner Mutter (einfühlsam dargestellt von Verena Altenberger), die drogensüchtig war. Das bittersüße Drama, das 2017 zum zweiterfolgreichsten heimischen Film wurde, beschönigt diese Verhältnisse nicht, verlagert seinen Blick aber darauf, wie man trotz Hindernissen am Leben festzuhalten vermag.

Der Wille, seinen Abenteuergeist umzusetzen, fehlt Goiginger jedenfalls nicht. Um mehr darüber zu erfahren, wie man mit Kindern arbeitet, hat er mit US-Regisseur Benh Zeitlin Kontakt aufgenommen, dessen Beasts of the Southern Wild er bewundert. Direktheit gepaart mit Sensibilität – man darf gespannt sein, was von Adrian Goiginger noch alles kommt. (Dominik Kamalzadeh, 1.2.2018)