Bild nicht mehr verfügbar.

Freunde sind einander offenbar ähnlicher als gedacht: Eine aktuelle Studie zeigt, dass Menschen, die zueinander freundschaftliche Beziehungen pflegen, ähnliche Gehirnaktivitäten zeigen.

Foto: REUTERS/Lucy Nicholson

Los Angeles – Dass sich Gleich und Gleich gern gesellt, haben bereits frühere Studien belegt: Freundschaftliche Beziehungen entstehen meist unter Menschen ähnlichen Alters, vergleichbarer Bildungsniveaus und naheliegenderweise spielt auch die geografische Nähe eine Rolle. Nun zeigt eine Untersuchung, dass die Gemeinsamkeiten womöglich sogar noch viel tiefer gehen könnten. US-Wissenschafter haben Hinweise darauf gefunden, dass auch die Gehirnaktivität ausschlaggebend ist.

Das Psychologenteam um Carolyn Parkinson von der University of California in Los Angeles hat das soziale Netz von 279 amerikanischen Studenten eines Jahrgangs auf Basis von Fragebögen erhoben. Anschließend untersuchten die Forscher die Gehirne von 42 Probanden mit funktioneller Magnetresonanztomographie, während diese verschiedene Filmszenen anschauten.

Dabei zeigte sich Verblüffendes: Bei Personen, die miteinander befreundet waren, korrelierte die Gehirnaktivität beim Betrachten der Filmsequenzen signifikant stärker als mit jenen, zu denen sie keine direkte Beziehung hatten. Die neuronalen Parallelen blieben selbst dann bestehen, wenn die Forscher demografische Faktoren wie etwa Geschlecht, Alter oder Nationalität aus den Daten herausrechneten.

Spezielle Hirnregionen

"Der Umfang des Zusammenhangs von neuronaler Ähnlichkeit und sozialer Nähe ist sehr auffällig", zeigte sich Parkinson erstaunt. Die Gemeinsamkeiten traten ganz besonders in jenen Hirnregionen auf, die für emotionale Reaktionen, die Steuerung von Aufmerksamkeit und Motivation und von logischen Schlussfolgerungen zuständig sind, wie die Wissenschafter im Fachjournal "Nature Communications" berichten.

Die Studie untermauert, was zuvor schon andere Wissenschafter aufgrund von Verhaltensuntersuchungen festgestellt haben: "Unsere Resultate lassen darauf schließen, dass wir unseren Freunden auch darin besonders ähnlich sind, wie wir die Welt wahrnehmen, sie interpretieren und auf sie reagieren", meinen Parkinson und ihre Kollegen. (tberg, 4.2.2018)