Paracetamol ist in der Vergangenheit immer wieder in Verruf gekommen.

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Bei Rückenbeschwerden, Kopfschmerzen oder Fieber: Paracetamol ist weltweit verbreitet und wird als rezeptfrei in der Apotheke erhältliches Schmerzmittel häufig verwendet. Zuletzt wurde Gebrauch allerdings immer wieder aufgrund von möglichen Nebenwirkungen infrage gestellt. Paracetamol sei für Schwangere bedenklich, ebenso für Personen mit kardiovaskulären Problemen und Lebererkrankungen. Ebenfalls in Zweifel gezogen wurden die schmerzstillende Potenz von Paracetamol und seine Verwendung in Kombination mit Codein.

Nach einer Durchleuchtung der vorhandenen wissenschaftlichen Berichte über die Vorteile und Risiken von oral eingenommenen Paracetamol gibt die Hans-Georg Kress, Vorstandsmitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) und Leiter der Klinischen Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie der Medizinischen Universität Wien, nun Entwarnung: "Wenn es darum geht, schwache bis mäßige Schmerzen bei Erwachsen zu lindern, zählt Paracetamol aufgrund seiner Sicherheit und Verträglichkeit nach wie vor zu den Mitteln erster Wahl."

In einem aktuellen Review haben Mediziner die vorliegende Evidenz zu Nutzen und Risiken von Paracetamol alleine und in Kombination mit Codein mit der Wirksamkeit und dem Sicherheitsprofil von nicht-steroidalen entzündungshemmenden Schmerzmedikamenten (NSAR) verglichen, berichtet die ÖSG.

Für Risikogruppen geeignet

Das Ergebnis: Die vorliegenden Untersuchungen sprechen für den Gebrauch von Paracetamol. Das gilt auch für immer wieder als Risikogruppen angeführten Personen wie Schwangere, Alkohol-Abhängige, ältere Personen und Patienten mit gastrointestinalen und kardiovaskulären Beeinträchtigungen. NSAR können bei diesen Patientengruppen problematisch sein, da es bei ihrem Gebrauch zu unerwünschten gastro-intestinalen und kardiovaskulären Nebenwirkungen kommen kann.

Unter bestimmten Vorzeichen erhält Paracetamol auch grünes Licht, wenn die Leber beeinträchtigt ist: "Die Kontroversen und weit verbreiteten Missverständnisse über den komplexen hepatitischen Metabolismus und die mögliche Hepatotoxizität von Paracetamol wurden durch jüngste Reviews korrigiert. Wenn man die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und Dosierungen berücksichtigt, bleibt das Mittel die Nummer eins bei Nichtopioidanalgetika für Patienten mit Lebererkrankungen wie Leberzirrhose", so Kress. (red, 4.2.2017)