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Zum 80. Mal ganz oben: Lindsey Vonn.

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Das Podest mit Goggia, Vonn und Hütter.

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Pech für Jacqueline Wiles. Die US-Amerikanerin zog sich bei einem Sturz einen Kreuzbandriss, einen Wadenbeinbruch und einen Bruch des Schienbeinkopfes zu.

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Garmisch-Partenkirchen – Lindsey Vonn fehlen nur noch sechs Siege auf die Weltcup-Bestmarke von Ingemar Stenmark. Am Samstag fuhr die 33-Jährige bei einer verkürzten Kandahar-Abfahrt in Garmisch mit dem Mini-Vorsprung von 0,02 Sekunden auf die Italienerin Sofia Goggia zu ihrem 80. Sieg. Nur die Verletzung von Jacqueline Wiles trübte ihre Feierlaune. Cornelia Hütter belegte Platz drei, Anna Veith wurde Fünfte.

"Es ist sehr wichtig für mich, in diesem Moment in so guter Form zu sein", sagte Vonn nach ihrem dritten Saisonsieg und dem insgesamt schon achten Triumph in Garmisch-Partenkirchen in sämtlichen Disziplinen. "Garmisch ist ein toller Ort für mich. Ich freue mich schon wirklich auf die komplette Strecke morgen und auf ein bisschen mehr Speed." Am Sonntag soll wie geplant die klassische Abfahrt gefahren werden.

Auf den Spuren von Stenmark

Vonn möchte den Siegrekord des Schweden Stenmark, der bei 86 Siegen steht, unbedingt knacken, ehe sie sich in den Ski-Ruhestand verabschiedet. "80 ist eine große Zahl. Ich kann mich erinnern, wie ich hier meinen 50. Sieg gefeiert habe (im Februar 2012/Anm.). Da habe ich nie gedacht, dass ich allein in die Nähe von Annemarie Moser-Prölls Rekord kommen werde. Jetzt komme ich Stenmark immer näher – das ist unglaublich", betonte sie.

"Mir macht diese Challenge mit Lindsey wirklich Spaß, ich möchte jedes Mal so schnell fahren wie möglich. Es ist wirklich toll, gegen sie zu fahren", gratulierte Goggia, die ihre Führung im Abfahrts-Weltcup behielt. 43 Punkte liegt die Italienerin nun vor Vonn, Hütter ist hinter der Liechtensteinerin Tina Weirather Vierte.

Goggia hatte sich im vergangenen Jahr bei der Olympia-Generalprobe in Jeongseon zweimal ganz knapp gegen Vonn durchgesetzt. Vier Hundertstel lag sie im Super-G voran, deren sieben in der Abfahrt. "Das soll sich ändern", kündigte Vonn eine Revanche bei den Spielen an.

Hütter mit Problemen beim Start

Hütter, der 0,13 Sekunden auf die Siegerin fehlten, schaffte ihren dritten Podestplatz in dieser Saison nach ihrem Sieg in Lake Louise und Platz drei im Super-G von Bad Kleinkirchheim. "Der Start war der einzige Fehler von dem Lauf. Es ist einfach so ein flacher Start, da tue ich mir noch schwer mit der Überstreckung", berichtete die Steirerin, die im Jänner 2017 einen Kreuzbandriss erlitten hatte.

Veith wurde als zweitbeste Österreicherin Fünfte. Sie habe sich gleich bei ihrer Zielankunft gefreut, "weil ich gespürt habe, dass ich die richtige Skiwahl getroffen habe, und dass ich dadurch wieder merke, es passiert was, es geht was weiter", erklärte die Salzburgerin, für die es die beste Platzierung in dieser Saison in der Abfahrt war. "Es ist für mich immer schön, nach Garmisch zurückzukehren. Ich bin gerne da, die Strecke liegt mir eigentlich ganz gut."

Schmidhofer erkrankt

Auch Nicole Schmidhofer kam trotz einer leichten Erkrankung als Neunte in die Top Ten. "Es passt sehr gut. Ich bin nicht ganz fit, mich hat es gestern Nacht gescheit erwischt. Deswegen war ich froh, dass es verkürzt war, dafür hat die Kraft gerade gereicht", sagte die Super-G-Weltmeisterin.

Ramona Siebenhofer war nach Platz 13 nicht wirklich zufrieden. "Ich glaube, in der Hölle habe ich viel Zeit liegen gelassen. Oben war es gut, auch vom Gefühl", meinte die Steirerin. Christine Scheyer belegte den 18. Rang, ihre Vorarlberger Landsfrau Nina Ortlieb klassierte sich als 21. Stephanie Venier musste sich mit Rang 23 begnügen, Tamara Tippler wurde 29.

Jacqueline Wiles schwer verletzt

Für die US-Damen war es ein Tag mit großen emotionalen Ausschlägen. Nicht nur der Meilenstein von Vonn, auch der vierte Platz von Breezy Johnson freute das Trainerteam um den Salzburger Alexander Hödlmoser und Speed-Cheftrainer Chip White. Für den negativen Höhepunkt sorgte Jacqueline Wiles. Die 25-jährige US-Amerikanerin hat sich bei einem Sturz schwere Verletzungen zugezogen und fällt für die Olympischen Spiele in Südkorea aus. Sie erlitt einen Kreuzbandriss, einen Wadenbeinbruch und einen Bruch des Schienbeinkopfes. Laut Unfallchirurg Christoph Mößmer, Leitender Oberarzt im Klinikum Garmisch-Partenkirchen, habe die Sportlerin aber Glück gehabt, da die Brüche relativ leicht zu operieren seien.

Vonn war nach dem Crash ihrer Teamkollegin sehr mitgenommen, sie hat Wiles über ihre Stiftung finanziell unterstützt, als diese in Gefahr geriet, aus dem Verbandskader zu fallen. Nach dem Rennen am Samstag sagte Vonn, dass Wiles vor ihrem Sturz ein zu hohes Risiko eingegangen sei. "Sie ist eine Kämpferin, sie will immer eine guten Fight zeigen", so die 33-Jährige. (APA, 3.2.2018)