Sydney – Rund 50.000 Wohnhäuser im australischen Bundesstaat South Australia sollen mit Sonnenkollektoren und Tesla-Batterien ausgestattet werden. Geplant sei, die Gebäude miteinander zu vernetzen und zum "größten virtuellen Kraftwerk der Welt" zu machen, erklärte der Regierungschef von South Australia, Jay Weatherill, am Sonntag.

Die Sonnenkollektoren und die wiederaufladbaren Batterien von Tesla sollen den Regierungsplänen zufolge anfangs auf öffentlichem Wohnungsbau installiert werden. Demnach wird es eine erste Versuchsphase geben, in der 1.100 Gebäude mit Sonnenkollektoren für fünf Kilowatt Strom und mit einer Batterie ausgestattet werden. Anschließend sollen weitere 24.000 öffentliche Wohnhäuser das System erhalten, bevor dieses während der folgenden vier Jahre für alle Bewohner des Bundesstaats zugänglich gemacht werden soll.

Keine Zusatzkosten

Zusätzliche Kosten sollen den Hausbewohnern nicht entstehen, der Stromüberschuss der Netzwerke soll die Ausgaben decken. Die Haushalte könnten sogar "beachtliche Einsparungen bei ihrer Energierechnung" erwarten, sagte Weatherill. Zudem beteiligt sich der Bundesstaat South Australia mit einer Subvention von zwei Millionen australischen Dollar sowie mit einem Darlehen aus einem Staatsfonds für erneuerbare Technologien. Daraus sollen 30 Millionen australische Dollar an das Projekt fließen.

Tesla teilte in einer Stellungnahme mit, dass das gesamte virtuelle Kraftwerk über 250 Megawatt Sonnenenergie und 650 Megawattstunden Speicherkapazität verfügen werde. In "Spitzenzeiten" sei die Kapazität des Systems so groß wie das eines großen Gasturbinen- oder Kohlekraftwerks. Schon heute steht die größte Batterie der Welt in South Australia und versorgt mehr als 30.000 Häuser mit Energie. Das Projekt stammt von Tesla-Chef Elon Musk.

Australien setzte bei der Stromversorgung bisher vor allem auf Kohle, landesweit stammten im Jahr 2016 mehr als 60 Prozent der Elektrizität von diesem Energieträger. Nachdem ein verheerender Sturm 2016 für einen Stromausfall in South Australia gesorgt hatte, begann eine Debatte über die künftige Energieversorgung. (APA, 4.2.2018)