Minneapolis – Die Philadelphia Eagles haben einen epochalen 52. Super Bowl gegen die New England Patriots mit 41:33 gewonnen. In einem hochspannenden Spiel brachte ausgerechnet ein Fumble von Superstar Tom Brady die Entscheidung: Der Patriots-Quarterback ließ sich knapp zwei Minuten vor Schluss beim Stand von 33:38 den Ball aus der Hand schlagen.
Die Eagles um Quarterback Nick Foles (29) und Cheftrainer Doug Pederson (50) verhinderten damit den dritten Triumph der Patriots um Brady und Erfolgscoach Bill Belichick in den vergangenen vier Jahren. Foles war erst im Dezember für den verletzten Carson Wentz eingesprungen, nachdem sich der MVP-Kandidat einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Die bittere Kälte – es herrschten Außentemperaturen von minus 18 Grad – war in der überdachten Arena nicht zu spüren.
"Ich war ganz ruhig. Wir haben eine super Mannschaft. Wir haben schon als kleine Jungs davon geträumt, und jetzt haben wir es geschafft", sagte Foles, der zum wertvollsten Spieler der Begegnung (MVP) gewählt wurde. "Ich habe einfach die besten Jungs. Wir wollten immer aggressiv spielen, und das haben sie umgesetzt", ergänzte Pederson.
Defenses gehen unter
In einer von zwei starken Offensivreihen geprägten Partie waren vor der Pause fast alle Angriffe erfolgreich. Sowohl Foles als auch Brady trieben ihre Teams über das Feld, noch nie zuvor hatten beide Seiten in der ersten Halbzeit eines Super Bowls bereits je über 300 Yards Raumgewinn erzielt.
Eagles-Spielmacher Foles agierte in seinem ersten NFL-Finale ruhig und besonnen und führte seine Mannschaft mit zwei erfolgreichen Angriffen zu einer 9:3-Führung. Unter anderem warf der 29-Jährige einen Touchdown-Pass über 34 Yards auf Alshon Jeffery, Kicker Jake Elliot erzielte den Extrapunkt nicht.
Patriots lassen Punkte liegen
New England scheiterte hingegen zweimal kurz vor der Endzone. Kicker Stephen Gostkowski traf zudem beim zweiten Field-Goal-Versuch lediglich den Pfosten. Philadelphia baute die Führung durch einen Laufspielzug über LeGarrette Blount auf 15:3 aus, die Two-Point-Conversion gelang allerdings nicht.
Mit einem weiteren Field Goal und einem Laufspiel von James White verkürzten die Patriots auf drei Punkte. Doch Foles und Co antworteten prompt, der Quarterback fing nach einem cleveren Trickspielzug in der Endzone sogar den Touchdown-Pass von Tight End Trey Burton zum 22:12 selbst.
Doch keine Aufholjagd
Brady kam stark aus der Pause, der nächste Touchdown der Patriots folgte nach nur 2:45 Minuten. Allerdings zeigten sich die Eagles unbeeindruckt und stellten prompt den alten Abstand wieder her. Dann aber übte die Defensive nicht mehr genug Druck auf Brady aus, die Patriots gingen erstmals in Führung. Nach einem weiteren Touchdown der Eagles erzwang die Verteidigung einen Ballverlust bei Brady – und Eagles-Kicker Elliott verwandelte das entscheidende Field Goal.
Halbzeitshow mit Justin Timberlake
In der Halbzeitshow sorgte Justin Timberlake für Unterhaltung. Vor mehr als 70.000 Zuschauern im Bank Stadium und einem Millionenpublikum an den Bildschirmen stand der 37-Jährige fast 14 Minuten im Rampenlicht. Es war Timberlakes dritter Super-Bowl-Einsatz. 2001 war er mit seiner ehemaligen Boygroup 'N Sync aufgetreten, 2004 mit der Sängerin Janet Jackson. Bei ihrem Duett am Ende der Show kam es zu einem Skandal, als Timberlake einen Teil des Oberteils Jacksons abriss und ihre Brust entblößte. Der Vorfall machte als "Nipplegate" Schlagzeilen, die Musiker sprachen von einem defekten Kostüm Jacksons. Diesmal lief bei Timberlakes Auftritt alles glatt.
Die Show war ein Medley seiner größten Hits, darunter "Can't Stop the Feeling", "Sexy Back", "Cry Me a River" und "Rock Your Body". In der Heimatstadt von Prince zollte er auch dem im April 2016 gestorbenen Star Tribut. Auf einer riesigen Leinwand in lila Licht getaucht erschien der "Purple Rain"-Sänger. (red, sid, 5.2.2018)