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Facebook hat einen Algorithmus konzeptioniert, der Nutzer in eine soziale Klasse stecken kann.

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Die Daten der Nutzer sind essentiell für das Geschäft von Facebook. Das größte Social Network der Welt kann kostenlos genutzt werden, im Gegenzug wird allerdings jede Interaktion erfasst und analysiert. Damit will man es Werbetreibenden ermöglichen, ihre Anzeigen möglichst gezielt an potenzielle Interessenten zu bringen.

Ein neues Patent soll dabei offenbar die Treffsicherheit weiter erhöhen, berichtet CBInsights. Demnach erwägt Facebook, seine Nutzer künftig in soziale Klassen einzuteilen.

Fragebaum

Dies soll gemäß dem vorgelegten Konzept mit einer Art Fragebaum geschehen. Soll der Algorithmus die Wahrscheinlichkeit ermitteln, ob der User dem Mittelstand angehört, so stellt er zuerst die Frage nach dem Alter. Ist die betreffende Person zwischen 20 und 30 Jahren alt, wird im nächsten Schritt analysiert, wie viele an das Internet angebundene Geräte er besitzt. Hat er zwei oder mehr, folgt die Frage nach dem höchsten Bildungsabschluss. Der Abschluss einer höheren Schule erhöht die Wahrscheinlichkeit um fünf Prozent, ein Bachelor-Titel um zehn und ein höherer Abschluss um fünfzehn Prozent.

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Bei 30- bis 40-Jährigen wird wiederum zuerst die Frage nach eigenem Haus gestellt, und bei Bejahung die Frage nach dessen Standort. Wer in San Jose wohnt erhält in der Beispielgrafik ein Wahrscheinlichkeits-Plus von zehn Prozent für die Einordnung in den Mittelstand, die Silicon-Valley-Gemeinden Mountain View und Palo Alto (Standort des Facebook-Hauptquartiers, Anm.) bringen gar 20 bzw. 30 Prozent ein. Freilich sind diese Werte nicht als tatsächliche Annahmen zu sehen, sie dienen lediglich der Illustration der Funktionsweise des Ermittlungsalgorithmus.

Ebenso einbezogen werden Dinge wie Internetnutzung, vergangene Reisen oder Haushaltsdaten. All diese Informationen sollen in ein eigenes Modell eingespeist werden, aus dem sich der "sozioökonomische Gruppen-Klassifikator" ergibt, der das Modell seinerseits auch beeinflusst. Um Zuordnung weiter zu verbessern sieht das Patent auch die Verwendung von Daten aus Marktforschungsumfragen vor.

Stammt aus 2016

Das Patent hat Facebook 2016 eingereicht, veröffentlicht wurde es erst vor wenigen Tagen. Ob das Unternehmen seine Nutzer tatsächlich algorithmisch in soziale Klassen einteilen wird, ist unklar. Die Ideenschrift zeigt allerdings, dass das Interesse daran durchaus vorhanden ist.

Der Konzern stand in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik für seine Bestrebungen, immer mehr Daten von seinen Nutzern zu erheben. Auch das Anzeigentool, das etwa gezielte Werbung an "Judenhasser" zuließ, sorgte für Ärger. (red, 05.02.2018)