Belgrad – Mehrere serbische Oppositionsparteien haben bei einer Protestkundgebung am Sonntagabend wieder einmal ihre anhaltende Unzufriedenheit mit der Redaktionspolitik des staatlichen TV-Senders RTS zum Ausdruck gebracht. Anhänger der Opposition, deren Zahl sich laut diversen Medienberichten zwischen mehreren Hunderten und einigen Tausenden bewegte, verlangten Personalveränderungen beim Sender.

Die Opposition forderte den Rücktritt des Sender-Chefs Dragan Bujosevic sowie des Chefs der Nachrichtenredaktion Nenad Lj. Stefanovic und beschwerte sich über die geringe Präsenz der Opposition in Nachrichtensendungen des staatlichen Senders. Wie Zoran Gavrilovic, Mitarbeiter des nicht-staatlichen Büros für Sozialforschungen (BIRODI), erklärte, seien in RTS-Nachrichtensendungen gemäß einer BIRODI-Analyse nur einige Sekunden den Informationen über die Opposition gewidmet. Diese seien zudem meist negativ.

Am stärksten vertreten sei Präsident Aleksandar Vucic, Chef der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS). Von 10.000 Sekunden, die dem Staatschef gewidmet gewesen seien, seien nur zehn negativ gewesen, so Gavrilovic. BIRODI hatte seine Medienanalyse in der Zeitspanne zwischen Mitte August und Mitte November 2017 durchgeführt.

In Belgrad stehen am 4. März Kommunalwahlen an. Laut jüngsten Meinungsumfragen lieg die SNS von Vucic klar vor der Opposition, die zudem in mehreren Bündnissen antreten will. (APA, 5.2.2018)