Die Leibspeise der putzigen Pandabären ...

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... eignet sich auch für Klopapier.

Foto: Smooth Panda

Wien – Toilettenpapier wird benützt, ohne allzu viel über die Vorzüge und Nachteile zu reden. Doch auch dieses Alltagsprodukt bleibt von Trends und Moden nicht unberührt. Mit ungebleichtem Toilettenpapier aus Bambus namens Smooth Panda will etwa das deutsche Start-up Improving Earth GmbH reüssieren. "Sanft zum Po und zur Natur" lautet das Motto. Man wolle "umweltbewussten Konsumenten eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Frischfaserpapier aus Holz" bieten, heißt es in einer Aussendung. Weil Bambus deutlich mehr Zellstoff als Holz enthalte, eigne er sich besonders gut als Rohstoff, werben die Unternehmer für ihr Produkt. Außerdem habe Bambus den Vorteil, dass er deutlich schneller nachwachse als Holz und nach dem Schlagen nicht absterbe.

Made in China

Dass das "nachhaltige Toilettenpapier" tatsächlich ökologisch sinnvoller ist als Recycling-Klopapier, dessen Grundrohstoff nicht aus fernen Landen kommt, darf zumindest angezweifelt werden. Produziert wird der Hygieneartikel nämlich von einem chinesischen Partner – weil dort Bambus, Technologie und Spezialisten zu Hause seien, so die Gründer Karsten Lutz und Simon Jost. Die CO2-Emissionen der Containertransporte versprechen sie "mittels Spenden an Klimaschutzprojekte" zu kompensieren. Nun plant das Start-up mit Sitz in der deutschen Kleinstadt Reinfeld (Schleswig-Holstein) die weitere Expansion und möchte diese über die Crowdfundingplattform Green Rocket kofinanzieren. Wer einsteigt, bekommt im Idealfall nicht zur Zinsen, sondern auch einen "Naturalzins".

Gefunden auf Reisen

Bei Konsumenten gibt es offenbar Bedarf nach dem (laut manchen Anbietern) "sanften und seidigen" Papier. Dafür gilt es allerdings mit rund sechs Euro pro Achterpackung auch rund doppelt so viel hinzublättern wie für ein herkömmliches Toilettenpapier. Der Markteinstieg der Jungunternehmer erfolgte im Jahr 2016. Die Idee für das Produkt sei ihm auf einer asiatischen Toilette gekommen, gab Lutz damals zu Protokoll. Auf einer Reise durch Thailand hielt er ein sonderbar gelbes und robustes Klopapier in Händen, das sich auf Nachfrage als Bambuspapier herausstellte. Die Produktion mit den riesigen Gräsern sei viel ressourcenschonender als die herkömmliche Variante, bei der Bäume gefällt werden müssen, zeigte sich Lutz damals überzeugt.

Zum Klopapier kamen mittlerweile auch Taschentücher, künftig wollen die Gründer auch Küchenrollen anbieten. Smooth Panda wird bisher über einen Onlineshop und einen Onlinevertriebspartner sowie bei 120 stationären Händlern in Deutschland und Österreich verkauft. Deutsche Konsumenten können das Klopapier auch abonnieren. Mit rund 60.000 verkauften Packungen erreichte das Unternehmen im zweiten Geschäftsjahr bereits die Gewinnzone, mit weiteren potenziellen Partnern laufen Gespräche. (red, 5.2.2018)