Nissan setzte bei der Ladetechnik auf die weltweit viel häufigeren einphasigen Stromnetze als Basis.

Foto: Nissan

Die Präsentation der zweiten Generation des Nissan Leaf bringt eine interessante Facette der Elektromobilität ans Tageslicht. Nämlich die Frage nach der optimalen Ladetechnik. Besonders delikat dabei ist, dass sogar innerhalb der Renault-Nissan-Allianz zwei konträre Wege beschritten werden. Renault setzt auf Wechselstromladen bis 43 Kilowatt, während Nissan zum Schnellladen den Gleichstrom an öffentlichen Ladesäulen favorisiert.

Pioniere der E-Mobilität

Renault und Nissan begannen als Pioniere unabhängig voneinander mit der Entwicklung von Elektroautos. Renault hatte die leistungsfähigen (mittel-)europäischen Dreiphasenstromnetze vor Augen und entwickelte ein cleveres Konzept, bei dem die Rekuperationselektronik des Antriebsmotors auch zum Laden aus der Steckdose verwendet wird. Damit kann man mit geringem Aufwand dreiphasigen Wechselstrom bis zu 43 kW in Gleichstrom für die Batterien verwandeln. Das ist bei Nissan aus mehreren Gründen nicht möglich, weil man die weltweit viel häufigeren einphasigen Stromnetze als Basis sah (Leaf maximal 6,6 kW AC).

Beschleunigtes Laden am privaten Starkstromanschluss, wie das in Österreich leicht realisierbar ist und wie es einzelne E-Auto-Hersteller auch anbieten, könnte sich womöglich gar nicht durchsetzen, weil es die Autos dafür gar nicht geben wird. Möglicherweise wird auch Renault in Parallelschwung mit Nissan einschwenken müssen, weil das weniger leistungsfähige System mit Blick auf einphasige Stromnetze aufgrund vielfach größerer Verbreitung global die größere Marktmacht entwickelt. (Rudolf Skarics, 14.2.2018)