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Das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten in den USA: Alle 435 Abgeordnete der Unterkammer des Kongresses werden im November neu gewählt. Die Republikaner müssen um ihre Mehrheit bangen.
Foto: Mark Wilson/Getty Images/AFP

Wenn man mit Geld Wahlen kaufen könnte, hätten die Demokraten die Zwischenwahl 2018 für das US-Repräsentantenhaus wohl bereits gewonnen.

Mehr als 40 republikanische Amtsinhaber, die zur Wahl stehen, wurden im vierten Quartal 2017 beim Spendensammeln von einem oder manchmal sogar mehreren ihrer demokratischen Herausforderer überholt. Im Gegenzug wurden nur vier demokratische Amtsinhaber von ihren republikanischen Herausforderern beim Spendensammeln überholt.

Hinzu kommt, dass immer mehr Republikaner trotz Amtsbonus weniger Geld auf der hohen Kante haben als ihre demokratischen Herausforderer. Das ist ein doppelter Nachteil: Denn wer bereits jetzt weniger Geldreserven hat und weniger Spenden sammelt, muss bis zur Wahl im November 2018 gleich vielfach mehr Zeit zum Spendensammeln investieren, um den Rückstand aufzuholen. Zeit, die im Wahlkampf fehlt.

Dank der unpopulären Präsidentschaft von Donald Trump flossen bereits 2017 große Summen in die Wahlkämpfe der Demokraten – großteils von Kleinspendern.

Teure Werbemärkte

Die Ausgangslage hat sich für die Republikaner im Laufe des Jahres 2017 weiter eingetrübt, denn eine ungewöhnlich große Anzahl an republikanischen Abgeordneten hat sich entschieden, nicht noch einmal zur Wahl anzutreten. Das macht Wahlkämpfe für die Partei der bisherigen Amtsinhaber automatisch teurer, da Neueinsteiger ohne bekannte Namen mehr Geld im Wahlkampf ausgeben und neue Spendernetzwerke spinnen müssen.

Damit nicht genug: Viele der republikanischen Aussteiger kommen aus Regionen, die als besonders teure Werbemärkte – wie New Jersey oder Kalifornien – gelten. Dadurch sind die Republikaner gezwungen, noch mehr Geld auszugeben, um Sitze zu verteidigen.

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Dana Rohrabacher, republikanischer Abgeordneter aus Orange County, wurde beim Spendensammeln von gleich zwei Demokraten übertrumpft.
Foto: REUTERS/Maxim Shemetov/File Photo

Einer dieser teuren Sitze ist jener von Dana Rohrabacher, seit den 1980er-.Jahren republikanischer Abgeordneter in Kalifornien. Im abgelaufenen Quartal konnten gleich zwei demokratische Herausforderer mehr Spenden sammeln als der Politveteran. Hinzu kommt, dass sein Wahlbezirk Orange County 2016 knapp für Hillary Clinton gestimmt hat.

Teure Vorwahlkämpfe

Ein Hoffnungsschimmer für die Republikaner ist, dass die Demokraten viel von dem gesammelten Geld zunächst in parteiinternen Vorwahlkämpfen ausgeben müssen, bevor sie ihre republikanische Gegenspieler ins Visier nehmen können. Ist ein Sitz einmal in der Partei vergeben, hat der Amtsinhaber in der Regel hingegen nicht mit parteiinternen Herausforderern zu rechnen.

Darüber hinaus haben sich die Umfragezahlen der Republikaner im Vergleich zum Vorjahr verbessert: Hatten die Republikaner 2017 bei landesweiten Umfragen noch einen zweistelligen Rückstand, ist laut RealClearpolitics.com der Rückstand nun auf weniger als sieben Prozent zu den Demokraten geschmolzen.

Prinzip Hoffnung

Als Rettungsanker können konservative Wahlkampforganisationen außerhalb der republikanischen Partei fungieren: Diese Gruppen können sich weiterhin über Spendenrekorde freuen und republikanische Amtsinhaber, die von der Abwahl bedroht sind, kräftig unterstützen.

Wenn alle Stricke reißen, bleibt das Prinzip Hoffnung: Schließlich gewann Donald Trump die Präsidentschaftswahl mit nur einem Bruchteil der Geldmittel der Wahlkampagne von Hillary Clinton. (red, 6.2.2018)