Die Triumph Speed Triple ist seit mehr als 20 Jahren der Inbegriff der perfekten Naked. Von der Hatz auf der Hausrunde bis zum gach einberufenen Rundstreckentag ist sie immer die perfekte Maschine. 2007 hatte ich das erste Mal die Ehre, den schnellen Dreizack aus dem britischen Hinckley zu fahren, und es stellt mir immer noch die Ganslhaut auf, wenn ich daran denke. 2007 hatte die Speed Triple bereits den 1.050 Kubikzentimeter großen Einspritzermotor. Der kam 2005 auf den Markt, löste den 955 Kubikzentimeter großen Einspritzer ab, der 1999 Markt kam und der ab 2002 auch einen Kat hatte. Den Anfang machte 1994 noch ein Vergasermotor mit 885 Kubikzentimeter und 98 PS.

Die 2007er Speed Triple mit dem 1.050er-Motor.
Foto: Wolf-Dieter Grabner

Jetzt hat Triumph den 1.050er-Motor komplett überarbeitet. Statt der ursprünglich 132 PS, dann 135 und zuletzt 140 PS leistet er nun 150 PS und hat ein Drehmoment von 117 Newtonmeter. Weil die Speed Triple gleichzeitig um drei Kilogramm leichter wurde, kann man sich vorstellen, dass man den Unterschied zur Vorgängerin nicht nur auf dem Papier sieht. Doch der Reihe nach.

Die aktuelle Speed Triple – vorn die RS-Version.
Foto: Triumph Motorcycles

105 Motorteile sind jetzt neu wie der Zylinderkopf, dessen Auslasskanäle wurden optimiert. Das Öl fließt nun innen durch die Zylinderkopfdichtung zum Kopf, und die äußeren Ölleitungen sind weg. Der Kurbeltrieb wurde leichter, die Zylinderlaufbuchsen aus Nikasil-beschichtetem Alu wurden leichter, der Anlassermotor ist geschrumpft, und Batterie wie Lichtmaschine haben ebenfalls abgespeckt.

Die RS von hinten mit den Arrows.
Foto: Triumph Motorcycles

Das Ergebnis der Überarbeitung, fasst Stuart Wood, Chefingenieur bei Triumph Motorcylces, zusammen, "ist eine um 1.000 U/min erhöhte Spitzendrehzahl und mehr Drehfreude als bei der Vorgängergeneration. Dadurch werden der Triple-Charakter, das spontane Ansprechverhalten und der unverwechselbare, satte Sound des Dreizylindermotors verstärkt."

Die S-Version der Speed Triple.
Foto: Triumph Motorcycles

Wem der Sound besonders wichtig ist, dem sie die RS ans Herz gelegt. Die sportlichere Speed Triple hat serienmäßig den Arrow-Sport-Topf und statt des Showa- ein Öhlins-Fahrwerk. Außerdem ein neues Kurven-ABS und eine Kurventraktionskontrolle. Ach ja, und fünf statt nur drei Fahrmodi. Zu Straße, Regen, Sport und einem programmierbaren Modus gesellt sich bei der RS nämlich auch einer für die Rundstrecke, der ABS und Traktionkontrolle ideal auf den harten Einsatz abstimmt. Wer nur umacruist, wird mit der Speed Triple S locker das Auslangen finden und sich am Tempomaten erfreuen.

Die S ist auch eine scharfe Waffe, wenn es um die Hausstrecke geht. Da muss es nicht unbedingt die RS sein.
Foto: Triumph Motorcycles

Inzwischen hat also jede Menge Elektronik in die klassische Naked gefunden und sie zu einem topmodernen Bike gemacht. LED-Scheinwerfer und ein Fünf-Zoll-TFT-Bildschirm statt der Rundinstrumente unterstreichen diese Aussage. Nicht einmal einen Schlüssel braucht man mehr in den Lenkkopf stecken. Das geht auch schon alles via Hokuspokus. Nur lenken darf man die Eisen noch selber.

So schaut das Display heute aus.
Foto: Triumph Motorcycles

Bleibt nur noch, den Schlapfen zu halten. Denn es hat schon einen Grund, warum es mich immer noch abbeutelt, wenn ich an die Triple denk. Und es hat schon einen Grund, warum ich mich an den Testeinsatz 2007 so gut erinnere. Mit meiner vorlauten Pappen habe ich damals eine Wette verloren – und das Ergebnis war alles andere als erfreulich. Sie werden sich nicht erinnern können. Aber das macht nichts. (Guido Gluschitsch, 7.2.2018)

Der Passant kann sich an meine verlorene Wette noch erinnern.
Wetten? Nein, Moment. Lieber nicht.
Foto: Wolf-Dieter Grabner