"Normalerweise bist du doch Trendsetter, aber bei der Kleidung für Kinder bist du ziemlich altmodisch", so beginnt ein Brief, den zwei Mütter an H&M richten. Furchteinflößende Dinosaurier und großspurige Statements ("Make Some Noise" oder "Future Stars") in der Bubenabteilung, niedliche Einhörner und die Weisheit auf einem Sweater, dass es auf die kleinen Dinge ankomme ("It's The Little Things That Matter"), für Mädchen. Da könnte man den eigenen Kindern noch so oft erzählen, sie könnten sein und werden, was auch immer sie wollen – diese Botschaften arbeiteten in die gegenteilige Richtung, kritisieren die beiden Norwegerinnen Torny Hesle und Ingrid Lea. In einer Welt, in der es noch immer nicht selbstverständlich sei, dass Männer weinen und Frauen zu gleichen Anteilen wie Männer Machtpositionen innehaben, brauche es nicht auch noch Kleidung, die Mädchen und Buben auf althergebrachte Geschlechterrollen limitieren.

Hesle und Lea zielen mit ihrer Kampagne "Just Kids Campaign" auf die enorme Reichweite der Mode von H&M an: Mit 4.000 Geschäften in 67 Ländern habe der Konzern die Macht, die Welt zu verändern, schreiben die beiden auf der Webseite der Kampagne. Und sie rufen alle anderen dazu auf, Mädchen und Buben, die sich gegen den in Geschlecht einsortierten Mainstream kleiden, zu bestärken und zu sagen, dass sie "großartig aussehen".

Torny Hesle und Ingrid Lea liefern auch einige Vorschläge für originellere Kleidung für Kinder – und nicht für Buben oder Mädchen.

Foto: Rune Bendiksen, hanrune.no/Just Kids Campaign

(red, 7.2.2018)