Pyeongchang/Seoul – Einen Tag nach einer Künstler-Delegation sind 229 Cheerleader aus Nordkorea anlässlich der Olympischen Winterspiele nach Südkorea gereist. Die jungen Frauen überquerten die Grenze zwischen den verfeindeten Staaten am Mittwoch als Teil einer 280-köpfigen Delegation.

Sie sollen bei den Spielen in Pyeongchang Athleten aus dem Norden, aber auch aus dem Süden sowie ein gemeinsames Frauen-Eishockeyteam unterstützen. Die Delegation überquerte die Grenze in Dorasan in der entmilitarisierten Zone. Außer den Cheerleadern befanden sich in der Delegation 26 Taekwando-Sportler und 21 Journalisten. Pjöngjang entsandte zudem seinen Sportminister Kim Il Guk und drei Vertreter des nordkoreanischen Olympischen Komitees.

Flagge der Vereinigung

Die Cheerleader scherzten mit den wartenden südkoreanischen Journalisten. Im Anschluss bestiegen sie Busse, die sie in ihr Hotel brachten. Etwa 20 Sympathisanten schwenkten die sogenannte Flagge der Vereinigung, als die Frauen zu ihrem Hotel abfuhren. Die Fahne zeigt eine hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund.

Die Cheerleader waren dem Vernehmen nach sorgfältig ausgewählt worden. Die nordkoreanischen Behörden überprüften demnach die Familien der jungen Frauen, deren Aussehen, Geschick und Loyalität zur kommunistischen Staatspartei. Bereits zum dritten Mal seit 2002 hat Nordkorea anlässlich einer Sportveranstaltung Cheerleader in den Süden geschickt.

Protest aus Pjöngjang

Unterdessen hat Pjöngjang scharf auf die Proteste gegen die Anreise einer Künstler-Delegation in Südkorea reagiert. Hunderte Menschen hatten sich am Dienstag am Hafen von Donghae versammelt, wo das Schiff mit den 140 Künstlern aus dem Norden ankam. Sie trugen unter anderem Plakate mit durchgestrichenen Gesichtern des nordkoreanischen Machthabers.

Die amtliche Nachrichtenagentur Nordkoreas (KCNA) bezeichnete die Proteste am Mittwoch als "Krampfanfall von Psychopathen" und die Demonstranten als "menschlichen Abschaum". Sie hätten die Staatsführung "beschmutzt" und Nordkoreas Fahne verbrannt. Auf solche Angriffe reagiert Pjöngjang traditionell gereizt.

Nordkorea hatte erst vor wenigen Wochen seine Teilnahme an den Winterspielen in Pyeongchang verkündet. Die Teilnahme gilt als wichtiges Zeichen der Entspannung im Verhältnis zwischen den beiden verfeindeten Staaten. (APA, dpa, 7.2.2018)

Foto: APA/AFP/JUNG YEON-JE
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Foto: APA/AFP/ED JONES
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