Von Klaus Kinskis Verfehlungen hat Herzog schon lange etwas geahnt.

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Hamburg – Der Regisseur Werner Herzog hält die #MeToo-Debatte bezüglich sexueller Belästigung von Frauen für den Beginn eines radikalen gesellschaftlichen Umbruchs. "Was wir hier erleben, geht weit über Hollywood und das Filmgeschäft hinaus", sagte Herzog der Illustrierten "Stern". "Männer wissen jetzt, dass sie nicht nur aus einem Film entfernt werden, sondern ihre ganze Lebenskarriere riskieren."

Herzog sagte, nun komme endlich "die Zäsur, die die feministische Bewegung schon seit den 60er-Jahren zu Recht fordert". Der vor allem durch seine Filme mit dem Schauspieler Klaus Kinski bekannte 75-Jährige räumte gleichzeitig ein, schon seit mehr als zehn Jahren von dessen Verfehlungen zumindest etwas geahnt zu haben.

Schon 2007 hätten sich immer wieder Frauen bei ihm gemeldet, die unter Kinski gelitten hätten, sagte Herzog dem "Stern" laut einer Vorabmeldung vom Mittwoch. Dessen Tochter Pola hatte 2013 bekanntgemacht, dass sie als Minderjährige von ihrem Vater sexuell missbraucht worden sei. Kinskis moralische Verwerflichkeit läge heute wie ein Schatten auf ihm, sagte Herzog. "Aber ich stehe zu dem, was wir miteinander gemacht haben." (APA, AFP, 7.2.2018)