Migränepatienten hatten im Verlauf der Studie eine 49 prozentiges Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Schlaganfallsrisiko war doppelt so hoch.

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Aahrus – Migräne ist eine Erkrankung, die durch wiederkehrende Episoden von starken Kopfschmerzen, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit gekennzeichnet ist. Rund eine Milliarde Menschen, also 15 Prozent der Weltbevölkerung, leiden daran.

Ungefähr 90 Prozent aller Betroffenen haben ihre erste Migräneattacke vor ihrem 50. Lebensjahr. Nun entdeckten Wissenschafter, dass Migräne das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht. Die Ergebnisse wurden im British Medical Journal (BMJ) veröffentlicht.

In der Langzeitstudie, unter der Leitung von Kasper Adelborg von der Universität Aahrus in Dänemark, wurden 51.032 Migränepatienten untersucht, 71 Prozent davon waren Frauen. 510.230 gesunde Personen wurden parallel dazu beobachtet, um den Krankheitsverlauf und mögliche Folgen besser einschätzen zu können. Die Teilnehmer waren zu Untersuchungsbeginn im Schnitt 35 Jahre alt. Insgesamt wurden die Probanden für die Langzeitstudie 19 Jahre lang beobachtet.

Neue Forschungsansätze

Die Migränepatienten wiesen in Relation zu den gesunden Probanden ein um 49 Prozent höheres Risiko auf, einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Schlaganfallsrisiko war doppelt so hoch. "Wir haben jetzt Hinweise darauf, dass Migräne ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist", sagt Adelborg.

Patienten, insbesondere Frauen, die an Migräne mit Aura leiden, waren am meisten betroffen. Bei dieser Art der Migräne treten zusätzliche Symptome von vorübergehend neurologische Störungen auf, die Augenflimmern, Lichtblitze im Sehfeld, Empfindungsstörungen und Sprachstörungen sein können.

Die Studienteilnehmer hatten außerdem im Vergleich zur Kontrollgruppe ein um 59 Prozent höheres Risiko eine Thrombose zu entwickeln. Auch Diabetes und Übergewicht konnten als weitere Folgeerscheinungen beobachtet werden. Diese Risikofaktoren waren in den ersten Jahren nach einer Migräne-Diagnose am stärksten ausgeprägt. "Es ist wichtig, dies zu berücksichtigen", klärt Adelborg weiter auf. "Es ist zudem wichtig herauszufinden, ob die Mittel, die Migräne mildern können, auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern oder verstärken." (red, 18.2.2018)