Russische Trolle sollen sich auf der Blogging-Plattform Tumblr als afroamerikanische Aktivisten ausgegeben haben, um Propaganda gegen die Kandidatin der Demokraten Hillary Clinton im US-amerikanischen Wahlkampf zu verbreiten. Außerdem soll, wie Buzzfeed berichtet, regelmäßig Rassendiskriminierung in den USA vorgeworfen worden sein.

Anti-Clinton-Propaganda

Die Accounts konnten mit bekannten russischen Trollen, die bereits auf Plattformen wie Twitter und Facebook identifiziert wurden, in Verbindung gebracht werden. Offenbar produzierten sie Content, der Clinton kritisierte und den Kandidaten Bernie Sanders in der Vorwahl unterstützte. Etwa wurden Inhalte geteilt, bei denen Clinton sich positiv über Kolonialismus ausdrückte ("get over it") oder ein ehemaliges Ku Kux Klan-Mitglied umarmte.

Solche Postings wurden massenhaft geteilt.
Foto: screenshot/tumblr

Hunderttausendfach geteilt

Diese waren zum Teil auch sehr effektiv: Manche Postings wurden hunderttausendfach geteilt. Teilweise machten sich die Accounts über Clinton lustig. Etwa landete bei einer Rede von Sanders ein Vogel auf der Bühne – das Video wurde viral, als Reaktion posteten die Trolls ein Parodie-Foto, bei dem Clinton versucht, dies nachzuahmen, indem sie ihren gesamten Körper mit Brot belegt. Das Posting konnte über 185.000 Interaktionen generieren.

Beispiel eines beliebten Postings, welches sich über Clinton lustig macht.
Foto: screenshot/tumblr/buzzfeed

Pro-Trump-Postings

Das Ziel war es offenbar, Jugendliche und junge Erwachsene, vor allem afroamerikanische, dazu zu bringen, Clinton nicht zu wählen. Dafür wurden auch Fake News instrumentalisiert: Ein Video, in dem ein Polizist eine festgenommene Frau vergewaltigt, wurde in GIFs konvertiert, dazu schrieb einer der Accounts, dass es sich um einen Polizisten aus New York City handele, was sich später durch die Recherche von Fact-Checking-Plattformen als falsch herausstellte.

Nachdem Sanders ausschied sollen laut einem zu diesem Zeitpunkt aktiven Tumblr-Nutzer, der zwei der erfolgreichsten Accounts der Trolls folgte, Pro-Trump-Postings von ihnen erstellt worden sein. Diese sollen allerdings nicht so erfolgreich gewesen sein.

Tumblr reagierte nicht

Buzzfeed übt scharfe Kritik gegenüber Tumblr: Das Unternehmen soll seit der Bekanntgabe bestätigter Trollaccounts von Twitter an den US-amerikanischen Kongress keine eigenen Konten kontrolliert haben. Diese hatten zum Teil dieselben Namen wie die Twitter-Accounts und verlinkten sogar aufeinander. Auf Anfrage von Buzzfeed reagierte Tumblr nicht, obwohl die in den Mails verlinkten Quellen mehrfacht geklickt wurden. (red, 7.2.2018)