Die "Gaming Disorder" ist mehr als nur stundenlanges Videospielen.

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt die Sucht nach Computer- und Videospielen in ihren Katalog von psychischen Krankheiten auf. Das bestätigte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf. Der neue Katalog wird im Juni aufgelegt. Darauf stützen sich etwa nationale Gesundheitsbehörden und Versicherungen.

Mehr als nur stundenlanges Videospielen

Die Diagnose "Gaming Disorder" geht über stundenlanges Videospielen hinaus. Vielmehr sind Menschen gemeint, deren Leben durch die Sucht nachhaltig verändert wird und die nicht aufgeben können. "Diese Sucht beeinträchtigt auch körperliche Funktionen", sagte Tedros. Er nannte diesbezüglich etwa das Augenlicht und die Fitness. Die Aufnahme in den Katalog sei ein erster Schritt, dann entwickle die WHORichtlinien für Behandlungsmöglichkeiten.

Tedros will außerdem die Reaktionsschnelligkeit der WHO bei Notlagen wie großen Krankheitsausbrüchen erhöhen. Dazu sollen Länder mit der nötigen Kapazität eigene Nothelferteams aufbauen, die innerhalb von 72 Stunden auch in Nachbarländern eingesetzt werden können. Sie sollten mit echten Übungseinsätzen trainiert werden. Er erwarte bis zur WHO-Jahrestagung im Mai Zusagen von Ländern, die solche Teams aufstellen könnten, sagte Tedros. Beim Ausbruch der Ebola-Krise in Afrika 2014 hatte die WHO selbst eingeräumt, zu zögerlich reagiert zu haben. Mehr als 11.000 Menschen kamen ums Leben.

Er werde in den WHO-Programmen in aller Welt mehr Fokus auf Krankheitsvorbeugung legen und auf die Verbesserung der medizinischen Grundversorgung. Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels müssten zudem ein zentrales Thema werden, sagte Tedros. (APA/dpa, 7.2.2018)