Die Fahrschule – aus Sicht von Innovationsforscher Mario Herger ein wenig zukunftsträchtiges Geschäftsmodell.

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DAS AKTUELLE WIRTSCHAFTSBUCH
Mario Herger, "Der letzte Führerscheinneuling ... ist bereits geboren". 25,70 Euro / 512 Seiten. Plassenverlag 2018

Wien – In diesem Buch rollt die Zukunft heran. Für den seit 2001 in Silicon Valley lebenden Österreicher Mario Herger steht fest: Der letzte Führerscheinneuling wurde bereits geboren. Die kommende Generation wird selbstfahrende Autos mit Elektromotoren nutzen, die es ihr erlauben, während der Fahrt zu arbeiten oder sich zu erholen. Spätestens 2045 sind für den Innovationsberater die letzten manuell gesteuerten Autos von den Straßen verschwunden.

Klingt fantastisch. Doch geht es dem Innovationsberater weniger um ein genaues Datum als vielmehr um den bereits beschrittenen Weg dorthin. Herger hat für dieses Buch zwei Jahre recherchiert und Argumente zusammengetragen, die diese Entwicklung nachvollziehen lassen, wie etwa Energieeffizienz und Unfallvermeidung. Voraussetzung dieser "zweiten Automobilrevolution" ist, Digitalisierung und die damit verbundenen Änderungen nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu erkennen.

In dem Buch erklärt Herger die erforderlichen Technologien – vom elektrischen Antrieb bis zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung – und zeigt, wie durch Maschinenlernen autonome Autos sicherer werden. Er geht mit der klassischen Autoindustrie hart ins Gericht, sieht in autonomen Fahrzeugen aber die Basis für ihre weitere Existenz.

Es ist ein provokantes, gut argumentiertes Buch, aus dem auch Innovationsskeptiker Wissenswertes gewinnen können. Mitunter darf gelacht werden. Etwa wenn Heger folgendes Zitat (vom Hörensagen) einem Kapitel voransetzt: "Scheiß auf selbstfahrende Autos. Selbstputzende Wohnungen, das braucht der Mensch." (Karin Tzschentke, 8.2.2018)