Ex-Premierministerin Khaleda Zia im Auto auf dem Weg zum Gericht. Nach dem Hafturteil gegen die Oppositionspolitikerin wird mit schweren Ausschreitungen in der Hauptstadt Dhaka gerechnet.

Foto: APA / AFP / Munir Zaman

Dhaka – Die bangladeschische Ex-Premierministerin Khaleda Zia ist wegen Veruntreuung von Geldern einer wohltätigen Organisation zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Dhaka befand die Chefin der Partei BNP am Donnerstag für schuldig, während ihrer ersten von zwei Amtszeiten (1991-1996) Spendengelder in Höhe von 21 Mio. Taka (gut 200.000 Euro) veruntreut zu haben.

Die heutige Oppositionsführerin Zia wurde in ein Gefängnis gebracht, wie Innenminister Asaduzzaman Khan erklärte. Ihr Sohn Tarique Rahman, Vize-Chef der BNP, und vier weitere Angeklagte bekamen jeweils zehn Jahre Haft.

Wahl im Herbst

Eine lebenslange Strafe für Zia, die Rivalin der aktuellen Regierungschefin Sheikh Hasina, wäre möglich gewesen. Die BNP hatte das Verfahren gegen sie als politisch motiviert verurteilt. Schon vor der Urteilsverkündung kam es am Donnerstag in Dhaka zu Zusammenstößen zwischen Anhängern der Partei und der Polizei. Bei ähnlichen Anlässen hatte es in der Vergangenheit auch immer wieder Tote gegeben.

Gegen die 72-jährige Zia läuft auch ein Verfahren wegen Anstiftung zu Gewalt. In Bangladesch soll Ende dieses Jahres eine Parlamentswahl stattfinden. Die Opposition wirft der regierenden Awami League von Prmeierministerin Sheikh Hasina allerdings vor, einem fairen Wahlablauf beriet im Vorfeld durch politische Justiz und Verfolgung einen Riegen vorschieben zu wollen.

Die Wohltätigkeitsorganisation, deren Gelder die sechs Verurteilten veruntreuten, hieß Zia Orphanage Trust und war nach Zias Ehemann, dem 1981 im Amt ermordeten früheren Staatspräsidenten Ziaur Rahman, benannt. Der Anklage zufolge existierte die Organisation für Waisenhäuser nur auf dem Papier. (APA, red, 8.2.2018)