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Arthur Jones bezeichnete den Holocaust als "größte, schwärzeste Lüge der Geschichte".

Foto: AP/Marcus DiPaola

Arthur Jones ist kein Unbekannter. Der unverblümte Holocaustleugner und ehemalige Präsident der American Nazi Party hat schon siebenmal probiert, in den Kongress einzuziehen – ohne Erfolg. Denn er ist jedesmal schon daran gescheitert, überhaupt als republikanischer Kandidat bei den Vorwahlen aufgestellt zu werden. Doch diesmal könnte es klappen. Denn in seinem Wahlkreis in Illinois tritt außer ihm niemand an.

Im November finden in den USA die "Midterms", also die Wahl für den US-Kongress, statt, der aus den zwei Kammern Repräsentantenhaus und Senat besteht. 435 Sitze im Repräsentantenhaus und etwa ein Drittel der 100 Sitze im Senat sind dann neu zu besetzen.

Wer überhaupt Kandidat für diese Wahlen wird, wird nun in Vorwahlen in den einzelnen US-amerikanischen Bundesstaaten entschieden. Am 20. März ist der dritte Wahlkreis in Illinois aufgerufen zu wählen. Zu dem Wahlkreis gehören auch Teile der Millionenmetropole Chicago.

Dass der 70-jährige Pensionist Jones aus Mangel an Alternativen die Hürde erstmals packen könnte, versetzt die Partei in Sorge. Tim Schneider, Parteivertreter in Illinois, sagte zur "Chicago Sun Times": "Die Republikanische Partei Illinois und unser Land haben keinen Platz für Nazis wie Arthur Jones. Wir sind strikt gegen seine rassistischen Ansichten und seine Kandidatur für jeglichen öffentlichen Posten, inklusive dem des dritten Kongressdistrikts."

Jones: Holocaust "größte Lüge der Geschichte"

Jones hat in seiner politischen Karriere nie einen Hehl aus seiner neonazistischen Gesinnung gemacht. Er bezeichnete den Holocaust als "größte, schwärzeste Lüge der Geschichte". Der ehemalige Präsident der American Nazi Party ist nun der Präsident einer Gruppe für "weiße Amerikaner mit europäischer, nichtjüdischer Abstammung" namens "America First Committee", also eines "Amerika-zuerst-Komitees", wie die "Chicago Sun-Times" berichtet. Der Name lehnt sich an jenen der Bewegung von Donald Trump an.

Einem Reporter der Zeitung sagte Jones vergangene Woche: "Ich kandidiere für den Kongress und nicht für die Kanzlerschaft Deutschlands, okay? Für mich ist der Holocaust das, was ich schon gesagt habe: ein internationaler Erpressungsschläger."

Im vergangenen April trat Arthur Jones bei einer Kundgebung des "Nationalist Socialist Movement", also der Nationalsozialistischen Bewegung, in Pikeville in Kentucky auf. Dort wetterte er mit antisemitischen Parolen gegen Trumps Regierung. Trump sei bloß eine Marionette der jüdischen Lobby. "Wir waren dumm genug, diesen naiven, judenliebenden Mann in das Weiße Haus zu schicken", sagte er vor etwa hundert Neonazis.

Trump habe ihnen eine Mauer zwischen den USA und Mexiko versprochen, doch nichts sei geschehen. Trump schicke US-Soldaten nach Pakistan, Irak und in den Jemen, ohne Grund. "Trump hat uns betrogen." Und: "Es tut mir leid, dass ich diesen Hurensohn gewählt habe."

Kaum Chancen auf Kongresssitz

Dass Jones es tatsächlich in den Kongress schafft, ist sehr unwahrscheinlich. Der Wahlbezirk, in dem er antritt, wählte bei den vergangen Wahlen mit großer Mehrheit stets demokratisch, wie ein Blick auf Ballotpedia zeigt. Für die Demokraten gehen Daniel Lipinski und Marie Newman ins Rennen.

Nichtsdestotrotz wirft Jones' Antreten und seine wohl erstmals erfolgreiche Kandidatur wieder einmal ein Schlaglicht auf die erstarkenden rechten Bewegungen am Rande des republikanischen Lagers. Bei den Vorwahlen in Wisconsin steht der republikanische Politiker Paul Nehlen zur Auswahl, der mit einer von ihm zusammengestellten Liste vor kurzem für Aufregung gesorgt hat. Dazu schrieb er: "Ich habe eine Liste 'verifizierter' Twitter-User zusammengestellt, die mich alleine im letzten Monat für meine #AmericaFirst-Positionen attackiert haben. Von diesen 81 Personen sind 74 Juden, während nur sieben Nichtjuden sind." (saw, 8.2.2018)