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Ein kleines Start-up in Sydney verkauft Hacker-Software an staatliche Geheimdienste.

Foto: reuters

Azimuth Security sieht bei Betrachtung ihrer Webpage und Social Media Accounts wie ein gewöhnliches Start-up aus. Dabei soll das australische Unternehmen nach einer Recherche von Motherboard ein wichtiger Partner der Five-Eyes, der Allianz der Geheimdienste von Australien, Kanada, Neuseeland, dem Vereinigten Königreich und den USA, sein, wenn es ums Hacken geht.

Keine Gegenmaßnahme

Das Unternehmen soll vor allem Zero-Days-Exploits entwickelt haben. Ein Exploit ist ein Schadprogramm, das Sicherheitslücken ausnutzt, von denen die Entwickler der Zielsoftware keine Ahnung haben. Das kann eine speziell angefertigte SMS sein, die sich in ein Smartphone hackt. Manche Angriffe verlangen keine Interaktion der Benutzer, damit bleibt die Sicherheitslücke meist geheim, wodurch diese öfter genutzt werden kann.

Geschäfte mit dem FBI

Laut dem Bericht sind bei Azimuth einige der besten iPhone-Hacker angestellt. Unter ihnen auch ehemalige NSA Mitarbeiter und Exploit-Schreiber. Auch mit dem FBI soll das Start-up Geschäfte gemacht haben. Im Speziellen geht es hier um den Verkauf eines Programms, das gegen Tor, der Browser welcher durch das Dark Web navigiert, ankommen soll. Auf Anfrage von Motherboard meinte das FBI, dass es zu Techniken und Tools bei ihren Ermittlungen generell nicht kommentiert.

Einsatz nicht ganz legal

Anscheinend wurden die von Azimuths geschriebenen Exploits vor allem in Fällen wie Terrorismus, Entführung und Kinder-Pornografie eingesetzt. Bei Letzterem kam es laut dem Bericht auch zu Eingriffen in die Privatsphäre von Personen, die unverdächtig waren.

Im Hintergrund bleiben

Das Geschäft mit den Hacking-Tools boomt und meist wird an jene verkauft, welche sich die Software leisten können. Einige grenzen ihre Zielgruppen ein und verkaufen nur an demokratische Staaten, so auch Azimuth Security. Der Unterschied zu anderen Unternehmen findet man hier bei der Partnerfirma. Linchpin Labs wird teilweise von Ex-Spionen geführt, welche die Kontakte zu Geheimdiensten mitbringen. Dadurch muss Azimuth nicht aktiv werben und kann im Hintergrund bleiben. (sem, 07.04.2018)