Brüssel – Großbritannien wird EU-Vertretern und Diplomaten zufolge nach dem Brexit eine längere Übergangsphase benötigen als offiziell geplant. "Niemand glaubt, dass die Übergangsphase bis Ende 2020 ausreicht", sagte ein hochrangiger EU-Vertreter am Donnerstag.

Man wolle London in den laufenden Verhandlungen aber nicht sofort eine Verlängerung anbieten, sondern sich das Zugeständnis für später als Trumpf aufbewahren. Grund für die neue Einschätzung sind nach Aussagen von mit der Situation vertrauten Personen und Diplomaten eine Reihe ungelöster Probleme in den Gesprächen wie etwa der künftige Status der irischen Grenze. Da die Regierung von Theresa May gleichzeitig öffentlich darüber streite, was für eine Art von Handelsbeziehung zur EU sie nach 2020 wolle, seien viele in Brüssel von einer Verlängerung überzeugt.

Gespräche seit Dienstag

Die Gespräche der Unterhändler beider Seiten laufen seit Dienstag in Brüssel. Für Freitag ist eine Pressekonferenz dazu mit EU-Vertreter Michel Barnier geplant. In den Gesprächen geht es um die Übergangsphase nach dem EU-Austritt im März 2019 für das Königreich. In der Zeit dürfte Großbritannien noch Teil der Zollunion und des EU-Binnenmarktes bleiben, in dem 500 Millionen Menschen leben. (APA/Reuters, 8.2.2018)