"Freude, schöner Götterfunken / Tochter aus Elysium / wir betreten feuertrunken / Himmlische, dein Heiligthum." Eine Ode an die Staatsoper ist Lois Lammerhubers neues OEuvre.

Foto: Aufschlagseite aus "Repertoire", fotografiert von Otto Beigelbeck

Alle Jahre wieder werden für einen Abend die Scheinwerfer der Society-Magazine von Medien aller Art auf das Opernhaus am Wiener Ring gerichtet. Nicht aber, um der hehren Kunst der Musikalität zu huldigen, sondern um der auf dem Opernball befindlichen illustren Melange aus Noblesse und Maitresse beizuwohnen. Seit einer Dutzendschaft an Jahren aber hat das Staatsgewalze auch einen positiven Nebeneffekt im Sinne des Musiktheaters. Ein bibliophiles Kunstwerk, ein Kleinod in Zeiten wie diesen, konfrontiert das p. t. Publikum nämlich mit einem Blick hinter die Kulissen des Opernhauses.

Band 12 der "Art Enzyklopädie über Theater am Fallbeispiel der Wiener Staatsoper" – so der Direktor des Hauses am Ring, Dominique Meyer – widmet sich dem Repertoire. Nomen est omen – und so führt Fotograf Lois Lammerhuber unter Patronanz und Ägide der Direktion vor Augen, welch opulentes Kaleidoskop an Bühnenstücken das 1869 von Kaiser Franz Joseph eröffnete Haus zu bieten hat. Über 60 Stücke befinden sich z. B. in der laufenden Saison im ständig wechselnden Repertoire.

Eine Herkulesaufgabe für alle Beteiligten: das Orchester, das Ensemble der Tänzer und Musiker, die Bühnenarbeiter, Garderobieren, Dekorateure, Korrepetitoren, Schneiderinnen, alle sonstigen flinken Hände, die tagtäglich einen reibungslosen Ablauf garantieren und damit ein magisches Erlebnis ermöglichen. Nicht zu vergessen natürlich Dirigenten und Sänger, vom Chor bis zu Stars wie Anna Netrebko, Elina Garanca, Jonas Kaufmann oder Plácido Domingo. Augenscheinlich mutiert derart die immense kreative Energie zu einer Hymne an das Kollektiv. (Gregor Auenhammer, 11.2.2018)