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Am Dach erzeugter Ökostrom soll immer häufiger auch in Häusern mit mehreren Mietern oder Eigentümern für den Eigenbedarf zur Verfügung stehen.

Foto: REUTERS/David Gray

Seit heuer ist die kleine Ökostromnovelle in Kraft. Sie ermöglicht in Wohnungen von Mehrparteienhäusern die Stromnutzung der Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach. Die Motivation zur Umsetzung ist hoch, die Praxis aber nicht so einfach, wie der Standard von gemeinnützigen Bauträgern erfuhr.

Michael Pech, Vorstand des Österreichischen Siedlungswerks (ÖSW), will abwarten, wie viele der Bestandsanlagen er umrüsten oder wann er neue errichten lassen möchte: "Der Schlüssel ist, den Ökostrom in Batterien mit guter Speicherfähigkeit zu speichern." So falle das wenig lukrative Ins-Netz-Einspeisen weg.

Das ÖSW kooperiert daher mit der oberösterreichischen Firma Kreisel Electric. Ein Prototyp wurde schon getestet. Auch Ernst Bach, Vorstand der Sozialbau AG, setzt auf ein Pilotprojekt: "Wir versuchen, fünf Objekte mit bestehenden Anlagen umzustrukturieren." Bei Objektbegehungen will man evaluieren, wie aufwendig das ist, bevor über den Umgang mit dem Bestand entschieden wird. Je weniger Wohnungen an einem Hausanschluss hängen, desto unwirtschaftlicher sei es.

Neue Zähler ab Sommer

"Wir haben in den vergangenen Jahren bereits sehr viele PV-Anlagen errichtet und wünschen uns, dass die Energieversorger so rasch wie möglich die technische Infrastruktur samt Smart-Meter-Technologie errichten, um den am Dach erzeugten Ökostrom auch direkt in die Wohnungen unserer Mieter überrechnen zu können", berichtet Gerald Batelka, Projektleiter bei der Wien-Süd.

"Gelingt es, 70 bis 90 Prozent des erzeugten Stroms im Haus unterzubringen, ist es wirtschaftlich darstellbar", so Wohnbauforscher Wolfgang Amann, der den größten Hemmschuh für die Gemeinnützigen darin sieht, dass der Roll-out nicht überall so funktioniere, wie er sollte. Dennoch glaubt er, dass es ein kleiner Schritt sei, dass PV auch im Neubau zum Standard wird, denn die Bereitschaft der Gemeinnützigen sei sehr hoch. Laut den Wiener Netzen werden die ersten neuen 30.000 Zähler noch ab dem Sommer installiert, man sei im Zeitplan. (adem, 11.2.2018)