Eigentlich ist es ein Rätsel. Das Begehren ist ja eigentlich etwas durchwegs Positives, und vor allem das Begehren der Frauen hat schon ganze Romane und Bühnen (lange Zeit nur und ausschließlich aus Männersicht zwar, aber sei's drum) gefüllt. Und das Wörtchen Volk ist mittlerweile aus keiner politischen Rede von Hofburg bis Hintertupfing wegzudenken.

Ohne dieses Volk geht eigentlich gar nix mehr. Aber wenn man all diese so beliebten Begriffe zusammensetzt, kommt offenbar eine Menge Ärger raus, für manche gar was Leibhaftiges.

Dieses Frauenvolksbegehren hat vor der Errichtung von Neuösterreich deutlich mehr Fürsprechende gehabt. Dabei ist nach der Errichtung dieses Neuösterreichs das Frauenvolksbegehren viel wichtiger geworden als jemals zuvor. So intensiv wie nie wird der Backlash nun spürbar, angefangen mit der Kürzung der Gratisnachmittagsbetreuung, den deswegen schließenden Kindergärten in Oberösterreich und dem damit verbundenen "Heim ins Küchenreich"-Ansatz.

Die halberte Gurke mit Lippenstift und Stöckelschuh im Frauenprogramm des nunmehrigen Bundeskanzlers hätte den Frauen eigentlich eine Warnung und Menetekel sein sollen. Falls das blaue Programm, das sich vor allem Burkaträgerinnen widmete, nicht schon abschreckend genug gewesen ist. Egal, nun ist die Gurke mit der Anti-Burka vereint und an der Macht.

Die neue Frauenministerin verkündet, dass sie das Frauenvolksbegehren nicht unterzeichnen wird – im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin. Frauenministerinnen, die die Frauen nicht unterstützen, braucht das Land natürlich ganz besonders dringend. Sie ist durchaus nicht allein: Sämtliche frischgebackenen Ministerinnen werden andere, weniger privilegierte Frauen im Stich lassen. Es wird wieder einmal an der Zivilgesellschaft liegen, wegweisend zu sein. Über alle Parteigrenzen hinweg. (Julya Rabinowich, 9.2.2018)