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Israelische Sicherheitskräfte untersuchen die Reste der F16.

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Israelische Soldaten sperren eine Straße auf den Golan-Höhen an der syrisch-israelischen Grenze.

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Auch in Alonei Abba in der Nähe der nordisraelischen Hafenstadt Haifa schlug am Samstag eine Rakete ein.

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In der Nähe des südwestlibanesischen Orts Hasbani schlug dieser Flugkörper auf, der örtlichen Angaben zufolge zu einem syrischen Luftabwehrsystem gehören soll.

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Weil da jemand gemeint hat, das Foto über diesem sei eine Fälschung, hier ein Bild eines anderen Fotografen.

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Tel Aviv / Damaskus – Nach israelischen Luftangriffen auf mutmaßliche Stellungen syrischer Regierungstruppen und des iranischen Militärs in Syrien hat Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu damit gedroht, weiter gegen die militärische Präsenz des Iran in Syrien vorzugehen.

"Israel will Frieden, aber wir werden uns weiter entschlossen gegen jeden Angriff auf uns verteidigen und gegen jeden Versuch des Iran, sich militärisch in Syrien oder irgendwo sonst zu verankern", erklärte Netanjahu am Samstag.

Sicherheitskabinett tagt

Israels Sicherheitskabinett will am Sonntag tagen. Die Minister wollen über das weitere Vorgehen nach der jüngsten Eskalation beraten, berichtete das israelische Fernsehen. In der Nacht auf Sonntag blieb die Lage ruhig, es kam vorerst zu keinen neuen Angriffen. Im Norden Israels sollten die Kinder regulär in die Schule gehen.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte eine sofortige Deeskalation in Syrien. Guterres folge der "alarmierenden militärischen Eskalation in Syrien und der gefährlichen Ausweitung (des Konflikts) über seine Grenzen" sehr genau, erklärte sein Sprecher Stephane Dujarric am Samstag. Alle Beteiligten in Syrien und in der Region müssten sich an internationales Recht halten und Zurückhaltung üben.

Vorwürfe gegen Iran

Israel mache "den Iran und seine syrischen Gastgeber für die heutige Aggression verantwortlich", fügte der Ministerpräsident hinzu. "Wir werden weiter tun, was auch immer notwendig ist, um unsere Souveränität und unsere Sicherheit zu schützen."

Netanyahu äußerte sich nach einem Treffen mit den Spitzen der israelischen Sicherheitsbehörden wegen der jüngsten Auseinandersetzungen in Syrien. Darüber habe er auch Telefonate mit US-Außenminister Rex Tillerson und Russlands Staatschef Wladimir Putin geführt, führte er aus. Auch gegenüber Putin habe er Israels Recht auf Selbstverteidigung bekräftigt. Er sei sich mit dem russischen Präsidenten einig gewesen, dass sie die Abstimmung ihrer Einsätze in Syrien fortsetzen.

Piloten sprangen ab

Die syrische Luftabwehr hatte zuvor nahe der gemeinsamen Grenze ein israelisches F16-Kampfflugzeug abgeschossen. Die israelischen Piloten konnten sich mit einem Schleudersitz retten, einer von ihnen wurde jedoch schwer verletzt.

Dabei wurden zwölf iranische und syrische Ziele angegriffen, unter ihnen vier syrische Luftabwehranlagen und vier iranische militärische Einrichtungen. Während der Attacken wurden erneut Luftabwehrraketen Richtung Israel gefeuert, die im Norden des Landes Sirenenalarm auslösten, so der Armeesprecher. Der Flughafen in Tel Aviv, Ben Gurion, war Samstag früh kurzfristig gesperrt.

Schwerste Luftangriffe seit 1982

Tomer Bar, General der israelischen Luftwaffe, erklärte, die Angriffe waren die "größten und bedeutendsten Attacken der Luftwaffe gegen die syrische Luftverteidigung" seit 1982, so die israelische Zeitung "Haaretz".

Der ursprüngliche israelische Angriff galt iranischen Einrichtungen in Syrien, von denen aus Drohnen gesteuert wurden, meldete die israelische Seite. Zuvor hätte ein israelischer Kampfhubschrauber nach Militärangaben eine iranische Drohne abgeschossen.

Israel veröffentlicht Video

Die Armee veröffentlichte ein Video des Flugobjekts, das nach eineinhalb Minuten abgeschossen worden sei. Kurz darauf ist zu sehen, wie auch das Fahrzeug, von dem aus laut Israels Armee die Drohne kontrolliert worden sei, zerstört wird. Der Iran dementiert jedoch, eine solche Drohne eingesetzt zu haben.

Israel Defense Forces

Netanyahu sagte, er habe angesichts der Eskalation mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und US-Außenminister Rex Tillerson telefoniert. Die Vereinigten Staaten seien zutiefst besorgt über "die heutige Eskalation der Gewalt über die israelische Grenze", sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, am späteren Samstag.

"Kalkulierte Eskalation"

Die US-Regierung unterstütze "Israels souveränes Recht auf Selbstverteidigung". Die "kalkulierte Eskalation der Bedrohung" durch den Iran und das Bestreben des Landes, seine Macht zu zeigen, gefährde alle Menschen der Region – "vom Jemen bis zum Libanon", so Nauert. Die USA würden weiterhin gegen die Gesamtheit der böswilligen Aktivitäten des Iran in der Region vorgehen. Washington fordere den Iran auf, Verhaltensweisen einzustellen, die Frieden und Stabilität in der Region bedrohten.

Mit Putin habe Netanyahu vereinbart, dass die militärische Koordinierung Israels mit Russland weitergehen werde. Russland unterstützt den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, spricht sich aber regelmäßig mit Israel ab.

Moskau protestiert gegen Gefährdung seiner Soldaten

Russland äußerte sich "ernsthaft besorgt" über die Entwicklung und rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf. Es sei "absolut inakzeptabel, das Leben und die Sicherheit russischer Soldaten zu gefährden, die sich auf Einladung der rechtmäßigen Regierung in der Syrischen Arabischen Republik befinden, um beim Kampf gegen den Terrorismus Unterstützung zu leisten", hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in Moskau. Die Souveränität und die territoriale Integrität aller Länder der Region müsse respektiert werden.

Üblicherweise setzt Israel Russland von Militärschlägen, von denen auch russische Anlagen in Syrien betroffen sein könnten, in Kenntnis.

Die ZiB berichtet
ORF

Iranische Soldaten und die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz und andere schiitische Milizen unterstützen in Syrien Präsident Bashar al-Assad. Iran hat damit seinen Einfluss in der Region ausgebaut und sich zudem militärische Positionen nahe der Grenze zu seinem Erzfeind Israel gesichert. Dort sieht man das iranische Vorgehen als ernsthafte Bedrohung. Die Regierung in Jerusalem hat mehrfach einen Abzug iranischer Soldaten und Milizen aus Syrien gefordert.

Milizen in Syrien bestreiten Drohnenflug in Israel

Die von Iran unterstützten Milizen in Syrien bestritten, dass eine ihrer Drohnen die Grenze zu Israel überflogen habe. Die israelische Darstellung sei eine Lüge, erklärten sie. Die Drohnen seien am Morgen zu Routineflügen gegen den IS in der syrischen Wüste gestartet. Der Vizekommandeur der iranischen Revolutionsgarden lehnte einer Agenturmeldung zufolge eine Stellungnahme zu dem Bericht ab, dass Israel eine iranische Drohne abgefangen habe. Im staatlichen iranischen Fernsehen hieß es, die israelische Behauptung, eine Drohne abgeschossen zu haben, sei lächerlich. Iran sei in Syrien nur beratend tätig.

Ein israelischer Militärsprecher sagte, Israel suche nicht die Eskalation. Seine Aktionen dienten nur der Verteidigung und seien durch einen Akt der Aggression Irans ausgelöst worden. Israels Botschafter in Moskau, Harry Koren, verlangte den sofortigen Abzug der Hisbollah und anderer schiitischer Milizen aus dem Süden Syriens.

Die Hisbollah im Libanon sagte am Samstag wiederum, dass mit dem Abschuss der F-16 eine neue strategische Phase beginnen würde, die die israelische Ausbeutung des syrischen Luftraums einschränken würde. "Die Entwicklungen von heute zeigen, dass die alten Gleichungen vorbei sind", gab die Organisation in einer Aussendung bekannt.

Immer wieder Luftangriffe

Israel hat bereits häufiger Stellungen der syrischen Armee und der vom Iran unterstützten Hisbollah-Miliz in Syrien attackiert. Der Zwischenfall am Samstag ist allerdings einer der schwersten dieser Art seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor acht Jahren. (red, Reuters, APA, guha, 10.2.2018)