Die SPD sei eine "Schlangengrube", die ihren Bruder betrogen habe, sagt Doris Harst.

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Berlin – Erst war es Sigmar Gabriel, der mit Martin Schulz hart ins Gericht ging: Wortbruch warf er ihm vor, weil er – obwohl er das Gegenteil behauptet hatte – doch in eine Regierung unter Kanzlerin Merkel eintreten wollte. Und zwar als Außenminister, also dem Amt, dass Gabriel eigentlich innehatte und gerne weiter ausgeübt hätte. Soweit kam es dann doch nicht. Martin Schulz verzichtete auf Druck der SPD auf das Amt.

Nun ist es Schulz' Schwester, die hart mit der SPD ins Gericht geht. Die SPD sei eine "Schlangengrube", sagte Doris Harst, Schwester des scheidenden SPD-Chefs zur "Welt am Sonntag". Fraktionschefin Andrea Nahles, SPD-Vize Olaf Scholz und andere machten "ihn zum Sündenbock für alles".

Die selbst seit Jahrzehnten in der SPD engagierte Harst fügte hinzu: "Dabei könnten sie Martin dankbar sein, nicht nur, weil er in ihrem Sinne Sigmar Gabriel abserviert hat." Ihr werde "übel", wenn sie Äußerungen des Vizevorsitzenden Ralf Stegner höre oder wenn Juso-Chef Kevin Kühnert sage, "nachdem die Personalie Schulz vom Tisch ist".

Damit werde deutlich: "Mein Bruder ist nur belogen und betrogen worden", sagte Harst. "Deshalb war, nach seiner erfolgreichen Zeit als Spitzenpolitiker in Brüssel und Straßburg, die Schlangengrube Berlin, die er völlig unterschätzt hat, nichts für ihn." (APA, 10.2.2018)