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Syriens Präsident Assad (li.) bei Irans Oberstem Führer Khamenei in Teheran.

Foto: Office of the Supreme Leader, via AP, File

Mit Syrien steht und fällt die regionale iranische "Achse des Widerstands", und das Assad-Regime ist der Garant dafür. Das ist der Grund, warum ein zumindest mittelfristiger Verbleib Bashar al-Assads an der Macht für den Iran viel wichtiger ist als für dessen zweiten Verbündeten im Krieg, Russland. Dass der religiöse Hintergrund der Assads das Alawitentum ist, das Bezüge zur Schia hat, spielt historisch kaum eine Rolle. Es ist eine neuere Entwicklung, dass die Alawiten pauschal den Schiiten zugerechnet werden. Politik formt Religion und nicht nur umgekehrt.

Die enge Allianz zwischen Damaskus und Teheran ist so alt wie die Revolution, die 1979 aus der iranischen Monarchie eine Islamische Republik machte. Syrien war das erste arabische Land, das die neue Regierung anerkannte, und das dritte überhaupt (nach der Sowjetunion und Pakistan).

Gegnerschaft gegen Saddam Hussein

Was die zwei ideologisch völlig unterschiedlichen Regime damals zusammenbrachte, war vor allem die gemeinsame Gegnerschaft gegen Saddam Hussein im Irak. Zwar herrschte sowohl im Irak als auch in Syrien mit Hafiz al-Assad die Baath-Partei, 1966 war jedoch eine nachhaltige Spaltung erfolgt. Syrien stand demgemäß auch im Iran-Irak-Krieg (1980–1988) auf der iranischen Seite. Nur wenige arabische Länder unterstützten nicht den Irak.

Das Bündnis wurde 1982 formalisiert. Das war auch das Jahr der israelischen Invasion im Libanon, der in den folgenden drei Jahren zum Schauplatz der engsten Zusammenarbeit zwischen Teheran und Damaskus wurde. Ab Mitte der 1980er-Jahre kam es zu Spannungen – die mit dem Ende des Kalten Kriegs aber wieder überwunden wurden; denn es galt, sich der einzig verbliebenen Supermacht, den USA, und deren Nahostpolitik gegenüber zu behaupten – und Stellvertretergruppen wie Hisbollah und Hamas gegen Israel zu unterstützen.

Eine denkwürdige Ausnahme war jedoch der internationale Golfkrieg 1991: Die Iraner blieben neutral, die Syrer stellten sich auf die Seite der Anti-Saddam-Koalition. Der Sturz des irakischen Diktators 2003 führte hingegen zu einer noch engeren Zusammenarbeit: Fanden sich doch beide Regime auf einer virtuellen "Wer ist der nächste?"-Liste ganz oben.

2000 war Hafiz al-Assad verstorben, ihm folgte sein Sohn Bashar. Saudi-Arabien sah die Chance gekommen, Syrien aus der iranischen Umarmung zu lösen und dadurch auch die Macht des Iran im Libanon zu schwächen. Das war umso dringlicher für die Araber, als im mehrheitlich schiitischen Irak nach Saddams Sturz der iranische Einfluss wuchs. Assad verweigerte sich. 2011 kam mit dem Arabischen Frühling die vermeintliche Gelegenheit, ihn loszuwerden: weshalb die arabischen Golfstaaten, denen jeder Aufstand zuwider ist, jenen in Syrien unterstützten. Und Assad konnte auf Teheran zählen. (Gudrun Harrer, 11.2.2018)