Angela Merkel werden nicht nur Rosen gestreut in der CDU.

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Berlin – Vielleicht ist es ein kleiner Trost für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: So chaotisch wie in der SPD ist der Zustand in ihrer CDU nicht. Doch es gärt auch hier, die Unzufriedenheit wächst. Es gibt Kritik am Koalitionsvertrag, aber es werden auch Rufe nach neuen Köpfen laut – wobei der Druck auch auf Merkel persönlich steigt.

So fordert der Mitinitiator des konservativen Berliner Kreises, Christean Wagner, von Merkel eine Diskussion über die künftige Aufstellung der CDU. "Als verantwortungsvoller Parteichef denkt man auch über seine Nachfolge nach, aber hier ist bislang nichts zu hören", sagt er in der Zeitung Heilbronner Stimme.

"Die CDU ist gut beraten, und auch die Bundeskanzlerin ist gut beraten, wenn sie die Zeichen der Zeit erkennt und einen organischen Übergang einleitet, der im Laufe der Legislaturperiode erfolgen sollte", sagt auch Baden -Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU). Nachsatz: "Und möglichst ohne Schmerzen."

Merkel ist seit 2000 CDU-Chefin, seit 2005 deutsche Kanzlerin. Es gibt allerdings keinen Kronprinzen, keine Kronprinzessin. Zur Überraschung vieler ist die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) nicht auf der Liste für die Kabinettsposten. CDU-Vizechefin Julia Klöckner ist zwar als Agrarministerin vorgesehen, eine offizielle Bestätigung gibt es nicht.

Schlechte Stimmung an Basis

Fix gesetzt ist bisher nur Merkel selbst. Im Gespräch als Wirtschaftsminister ist ihr bisheriger Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU). Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer soll Innenminister werden. Diese Pläne gefallen nicht allen in der Partei. "Ich sehe in dem bislang bekannt gewordenen Tableau keine echte Erneuerung für die CDU", kritisiert der Vorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiak, und sagt auch: "Die Stimmung an der Basis ist mehr als schlecht."

Auch aus Schleswig-Holstein, wo CDU-Ministerpräsident Daniel Günther mit einer Jamaika-Koalition regiert, kommt ein guter Ratschlag für Merkel: "Ich wünsche mir, dass viele Kabinettsposten von neuen talentierten jungen Menschen, aber vor allem auch zur Hälfte aus Frauen bestehend, von der Union besetzt werden."

Für Günther steht die Partei vor einem "historischen Prozess": Die CDU müsse jetzt dafür sorgen, ihre Regierungsperspektive über die Amtszeit von Angela Merkel hin aus zu sichern.

Altmaier hingegen verteidigt die Ressortverteilung. Er räumte zwar ein, dass es "wehtue", dass die CDU das Finanzressort nicht mehr habe. Aber: "Wir haben im Koalitionsvertrag all die Sicherungen eingebaut, die nötig sind, damit Wolfgang Schäubles Politik fortgesetzt werden kann." (Birgit Baumann aus Berlin, 11.2.2018)