Innerhalb einer Zehntelsekunde ist bei den Drehweltmeisterinnen die halbe Rotation erledigt, die für die Opfer meist tödlich endet.
Foto: Yu Zeng

Merced/Wien – Die Zeit der Olympischen Spiele bietet sich an, um einen besonderen Rekord aus dem Tierreich zu vermelden. Zumal dieser erst dieser Tage vermeldet wurde. Während in Südkorea die Eiskunstläuferinnen Pirouetten ins Eis zaubern und sich die Ski- und Snowboard-Artisten bei ihren Sprüngen mehrfach um die eigene Achse drehen, berichten kalifornische Biologen über eine Spinnenfamilie, die zumindest bei halben Drehungen unschlagbar ist.

Die Goldmedaille für die schnellste Drehung um 180 Grad geht laut Sarah Crews und Yu Zeng (University of California in Merced) an Spinnen der Familie Selenopidea, die auf englisch flatty spiders heißen, weil sie meist ganz flach auf den Boden gedrückt ausharren. Wie die Forscher mithilfe von Hochgeschwindigkeitskameras herausfanden, brauchen die Achtbeiner aufgrund ihrer ausgeklügelten Beinarbeit für eine Richtungsänderung um 180 Grad so lang wie Menschen für einmal Zwinkern.

Superzeitlupenaufnahmen des Beutefangs (mit einem passenderweise recht flotten spanischen Kommentar). Credit: Dr. Sarah Crews and Dr. Yu Zeng
El Independiente

Bei Spinnen gibt es mehrere Jagdtechniken: Etwa die Hälfte fängt ihre Beute mit dem Netz. Die anderen lauern ihren Opfern auf. Und wieder andere, wie eben die Selenopidea-Vertreter verharren in völliger Ruhe, bis sich mögliche Beute nähert. Dann aber geht es sehr sehr schnell, schreiben die Forscher im "Journal of Experimental Biology", nämlich mit einer Drehgeschwindigkeit von 3000 Grad pro Sekunde. Sprich: In einer Sekunde könnten sie sich theoretisch mehr als achtmal drehen. (tasch, 17.2.2018)