Der charismatische Sänger und Songschreiber Faber, der gerade ansetzt, so richtig durchzustarten, ist erst vierundzwanzig Jahre alt. Und doch entwischte ihm bei einem Fernsehinterview: "Sch..., ist das alt!" Mit bürgerlichem Namen heißt der junge Mann Julian Pollina, er ist der Sohn des sizilianischen Musikers und Sängers Pippo Pollina.

In Zürich aufgewachsen zählt er derzeit zu den spannendsten Protagonisten der dortigen Musikszene. Erstaunlich geradlinig und fokussiert strebt er seine Karriere an, und er macht – nach Eigendefinition mit einigem Augenzwinkern – Akustikpunk für Mädchen.

Eine herkömmliche musikalische Erziehung schreibt er in den Wind, dafür mit fünfzehn Jahren lieber gleich an den eigenen Songs. Erste Aufnahmen finanziert er mittels Crowdfunding, vergangenen Sommer erschien dann schließlich tatsächlich sein Debütalbum Sei ein Faber im Wind. Das Erstaunlichste an dem adretten Mittzwanziger ist seine schwere, brüchige Stimme, die man eher einem alternden, alkoholverliebten Kettenraucher zuordnen würde. Verglichen wird sie mit jener von Sänger Nick Cave oder jener des verstorbenen Meisters Leonard Cohen.

Die Texte seiner Balladen, die durchaus auch swingen und grooven können, sind poetisch, lebensklug und ein bisschen an der Gosse orientiert. Er spielt mit Ironie und mit etwas Provokation, und er will politische Haltung zeigen, das ist im eher wichtig. So titelt er seine Lieder mit Wem du's heute kannst besorgen oder auch Brustbeinearschgesicht. Eine Textzeile aus einem anderen Song wiederum lautet: "Die einen ertrinken im Überfluss, die anderen im Meer." Hier ist also engagierte Musik zu erwarten. (dns, 13.2.2018)