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Flensburger Stadtchefin Simone Lange kandidiert für den SPD-Parteivorsitz.

Foto: Fabricius,Bertold / Action Press / picturedesk.com

Simone Lange? Nie gehört. So erging es am Dienstag nicht nur den meisten südlich von Schleswig-Holstein beheimateten Deutschen, sondern auch vielen in der gebeutelten SPD allgemein – auch wenn die 41-Jährige eine Sozialdemokratin ist.

Doch mit einem Brief an den SPD-Parteivorstand hat sich Lange mit einem Schlag bekanntgemacht: Sie will nach dem Rückzug von Martin Schulz als SPD-Chef seine Nachfolgerin werden und kandidiert für das höchste Parteiamt.

Dass eigentlich Fraktionschefin Andrea Nahles für den Job, den Ex-Parteichef Franz Müntefering einst als das "schönste Amt neben Papst" (sic!) bezeichnet hat, vorgesehen ist, hat Lange nicht übersehen. Doch sie sagt: "Ich bin ein Stück weit ein neues Angebot." Und zwar eines, das die SPD-Spitze ziemlich überrascht, denn bundespolitisch ist Lange bisher nicht in Erscheinung getreten.

Sie stammt aus dem thüringischen Rudolstadt, ging 1995 zum Studium nach Kiel, wo sie ihren Abschluss als Diplomverwaltungswirtin (FH) im Fachbereich Polizei machte.

Nach dem Studium blieb sie im nördlichsten Bundesland Deutschlands hängen, in Flensburg war sie von 1999 bis 2012 als Kriminalbeamtin tätig. 2003 trat sie der SPD bei und begann sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. Von 2008 an war sie vier Jahre lang Mitglied der Flensburger Ratsversammlung.

2012 sorgte sie für Aufmerksamkeit außerhalb der Flensburger Stadtgrenzen, als sie der CDU den Wahlkreis abnahm und gleich als Direktkandidatin in den Landtag von Schleswig-Holstein einzog. Dort fiel die zweifache Mutter als Expertin für Innen- und Rechtspolitik auf.

2016 konnte Lange wieder einen Erfolg verbuchen. Sie kandidierte bei der Wahl des Flensburger Oberbürgermeisters gegen den Amtsinhaber vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Unterstützt von SPD, CDU und Grünen gelang es ihr, ihn zu schlagen.

Seither gilt Lange im Norden als Hoffnungsträgerin, mancher sieht sie eines Tages an der Spitze der Landespartei und auch an der Fraktionsspitze im Landtag. Sie selbst bezeichnet sich als konsequent und durchsetzungsfähig und sagt, sie habe ein "ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden".

Ihr Motto, entlehnt von der beliebten ehemaligen brandenburgischen SPD-Politikerin Regine Hildebrandt, erklärt vielleicht ein wenig ihren nunmehrigen Schritt: "Politik geschieht schon gar nicht dort, wo man sich den Hintern plattsitzt." (Birgit Baumann, 13.2.2018)