Boring in Boring: Rio Mangini in "Everything Sucks!", ab Freitag auf Netflix.

Foto: Netflix

Jössas, das musste ja kommen: Der Reboot-Wahn greift weiter um sich. Nach Magnum, Conan und Cagney & Lacey entsteht angeblich gerade eine Serienfassung von "Chucky, die Mörderpuppe". Mein Glaube an das Gute im Fernsehen wird zunehmend erschüttert. Ein Blick auf die kommenden Tage kann das zum Teil wiedergutmachen.

Freitag, 16.2.: Everything Sucks!, Netflix
Der Titel sagt alles: Es ist öd im Staate Oregon, was nicht weiter verwunderlich ist, schließlich befinden wir uns im Ort mit dem bezeichnenden Namen Boring. Dorthin kommen Touristen nur deshalb, weil sie lustige Fotos vom Ortsschild machen wollen. Ansonsten ist nicht viel los. Das merkt auch Luke (Jahi Winston), frisch eingeschulter Neuzugang. Für ihn ist nicht viel zu holen, fatal insofern, als er sich in die Tochter des Direktors, die süße Kate (Peyton Kennedy), verliebt. Coming-of-age, 1990er-Jahre, vermutlich Produkt ausgiebiger Marktforschung.

Netflix

Sonntag, 19.2.: Die rote Zora, 5.45 Uhr, RBB
Christine Nöstlingers Lieblingsbuch ist auch als Film die Ansicht wert. Zora klingt nicht umsonst ähnlich wie Zorro, als Bandenanführerin ist sie schlichtweg nicht zu fassen. Die höllisch frühe Uhrzeit der Ausstrahlung auch, da muss man ja aufs nichtlineare Fernsehen ausweichen.

Kilkenny1978

Sonntag, 19.2.: Alive Inside – Musik gegen Alzheimer, 23.05 Uhr, ORF
Die Nachrichten, wonach es urbald und jetzt aber wirklich demnächst ein wirksames Medikament gegen Alzheimer gibt, verhalten sich diametral umgekehrt zu echten Fortschritten. Die passieren anderswo: Der Regisseur Michael Rossato-Bennet begleitete drei Jahre lang Dan Cohen, den Sozialarbeiter und Gründer der Non-Profit-Organisation Music & Memory, und zeigt, wie schnell sich die Gehirne von Patienten allein durch das Vorspielen von speziell für sie ausgesuchter Musik aktivieren lassen. Erinnerung ist dann oft mehr als nur eine Reifenspur im Sand.

Movieclips Film Festivals & Indie Films

Montag, 20.2.: Der blaue Planet, 20.15 Uhr, ARD
Sie glauben, Sie haben schon alles gesehen, was es am Sektor Naturfilm zu sehen gab? Ganz großer Irrtum, die Bilder der BBC-Reihe stellen alles in den Schatten, was es bisher dazu gab. Großzahn-Lippfischen beim Muschelknacken zuschauen, der Dickkopf-Stachelmakrele bei der Vogeljagd zuschauen, mit Walen und Orcas schwimmen, das ist – man kommt aus dem Schwärmen nicht mehr raus – einfach nur fantastisch. Musik von Hans Zimmer, Sprecher der deutschen Fassung ist Axel Milberg.

polyband

Donnerstag, 19.2.: Unser Lied für Lissabon, ARD
Obacht, es songcontestelt! Das erste deutsche Fernsehen lässt sein Publikum entscheiden, wer zwischen 8. und 12. Mai das Land vertritt. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich um einen Kandidaten handelt, der bereits die eine oder andere Castingshow hinter sich hat: Drei traten schon bei "The Voice of Germany" auf. Österreich entsendet bekanntlich Cesár "Wer ist das denn?" Sampson.

EurovisionBelgium

In diesem Sinne: gute Unterhaltung, frohes Schauen! (Doris Priesching, 15.2.2018)