Marco Rose: "Wir lassen uns von der Tabelle nicht blenden."

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Salzburg – In der heimatlichen Liga bewegen sie sich gewissermaßen in einer eigenen Liga; in der Europa League tun die Roten Bullen das aber leider auch. Das jedoch soll nun, im donnerstägigen Hinspiel zum Sechzehntelfinale in San Sebastián bei der dortigen Real Sociedad (19 Uhr, live auf Puls 4), anders werden. Mit hohem Respekt und doch ordentlicher Zuversicht reisten die Salzburger ins Baskenland.

Die Zuversicht stützt sich nicht nur auf die eigene Stärke, sondern auch auf die offensichtliche Unform des Gegners. Seit 17. November hat der baskische Traditionsclub in zwölf Ligapartien nur neun Punkte geholt, rangiert momentan auf Tabellenplatz 14. Am Sonntag kassierte Sociedad ein 2:5 gegen Real Madrid.

Salzburgs Coach, der vom Grippalen genesene Marco Rose, streut freilich ein "Aber" in die womöglich überschießende Zuversicht: "Wir lassen uns von der Tabelle nicht blenden. Wir wissen, dass wir auf einen spielstarken Gegner treffen, der in einer der besten Ligen der Welt permanent gegen Topteams spielt."

Baskenkenner Dietmar Kühbauer, von 1997 bis 2000 erfolgreicher Legionär am Golf von Biscaya, favorisiert die Gastgeber leicht. Aber: "Welten liegen da keine zwischen den beiden." Markus Pürk, Kühbauers Vorgänger in San Sebastián, sieht sogar eine kleine Welt zugunsten Salzburgs.

Auswärts sei die Sache womöglich ausgeglichen, aber "daheim sollte Salzburg klar gewinnen und mindestens zwei, drei Tore machen." Im donnerstägigen Hinspiel könnte sich als vorteilhaft erweisen, dass die Spanier ihr Stadion gerade renovieren. Dadurch bleiben Tribünen leer. "Es ist ein weitläufiges Oval und jetzt noch dazu eine Baustelle – ein Heimstadion ist das derzeit nicht." Die Salzburger kennen diese Atmosphäre. "Sagen wir so: Sie sind es schon gewohnt, vor leeren Rängen zu spielen."

Personell können beide Kontrahenten nicht aus dem Vollen schöpfen. Real Sociedad muss den brasilianischen Stürmer Willian José vorgeben, der in der laufenden Saison immerhin elf Ligatreffer erzielte; im Mittelfeld ist David Zurutuza, in der Offensive noch Adnan Januzaj fraglich.

Salzburg muss auf den Midfielder Valon Berisha (muskuläre Probleme) und Christoph Leitgeb (Mittelhandbruch) verzichten. Fraglich sind die Innenverteidiger André Ramalho (Oberschenkel) und der grippale Duje Caleta-Car. Auch Hannes Wolf erwischte das Virus.

Die Statistik spricht nicht unbedingt für die Salzburger. Von zwölf Partien gegen spanische Vereine konnte man erst drei gewinnen und einmal remisieren. Aber was ist schon Statistik? Salzburgs Mittelfeldler Xaver Schlager sieht das so: "Wir rechnen uns schon reelle Chancen aus. Alles andere wäre nach unserem Gruppensieg mit nur einem Gegentor auch die falsche Grundeinstellung."

So etwas hört Marco Rose trotz seines großen "Aber" wohl nicht ungern. Zumal selbst der Gegner das Selbstbewusstsein zu heben weiß. Xabi Prieto, der baskische Mittelfeldkollege von Schlager, erklärte etwa: "Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten. Denn Salzburg ist eine junge und sehr dynamische Mannschaft." Schöne Worte in Gottes Ohr. (APA, wei, 14.2.2018)

Europa League, Sechzehntelfinal-Hinspiel, Donnerstag

Real Sociedad – Red Bull Salzburg
Estadio Anoeta, 19 Uhr, live Puls 4 und Sky, SR Bobby Madden (SCO)

Mögliche Aufstellungen:

Real Sociedad: Rulli – Odriozola, Navas/Moreno, Elustondo, De la Bella – Prieto, Illarramendi, Zurutuza/Zubielda – Oyarzabal, Bautista, Canales

Ersatz: Tono – Llorente, Rodrigues, Gorosabel, Pardo, Juanmi, Agirretxe

Es fehlen: Willian Jose, Martinez (beide verletzt)

Fraglich: Januzaj, Zurutuza

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho/Pongracic, Caleta-Car/Onguene, Ulmer – Samassekou – Haidara, Minamino, Yabo – Hwang, Dabbur

Ersatz: C. Stankovic, Zynel – Farkas, X. Schlager, Gulbrandsen, Mwepu, Daka

Es fehlen: Va. Berisha (Muskelprobleme in der Hüfte), C. Leitgeb (Bruch der Mittelhand)

Fraglich: Wolf, Caleta-Car (beide zuletzt krank), Ramalho (Oberschenkelprobleme)

Rückspiel am 22. Februar um 21.05 Uhr in Salzburg