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Foto: AP/Dake Kang

Einen besonders gelungenen Service, den die koreanischen Veranstalter der in Pyeongchang gastierenden olympischen Familie angedeihen lassen, ist ein Warndienst per SMS. "Notfallhinweise", so deren Überschrift, gab es in den ersten Tagen der Spiele schon mehrmals. Erst brannte eine Baustelle in Sichtweite des olympischen Dorfs in Gangneung – nicht weiter gefährlich, aber ein wirklich gutes Fotomotiv. Auch ein Erdbeben hat es gegeben, zwar 200 Kilometer südlich der Olympia-Region, aber immerhin der Stärke 4,6. Die olympischen Dörfer sollen allerdings auf etwa Siebenerbeben ausgelegt sein.

Mehrmals wurde auch schon wegen starken Windes alarmiert, am Mittwoch flogen unten am Meer die Bäume. Das Problem: Der Service ist mit Ausnahme der Überschrift in Koreanisch gehalten. Wer der Sprache nicht mächtig ist und keine unmittelbare Bedrohung wahrnimmt, muss seine Augen offen halten und über ein wenig Menschenkenntnis verfügen. Sucht ein koreanischer Journalist, der eben noch im Pressebereich seinen Laptop bearbeitete, unter Zurücklassung desselben fluchtartig das Weite, sollte man nicht zuerst an Verdauungsprobleme denken und seinen Tee ruhig einmal kalt werden lassen. Unter spitzen Schreien auseinanderstiebende Fangruppen, an den koreanischen Farben auf den blaugefrorenen Wangen erkenntlich, sind sicher auch kein gutes Zeichen.

Völlige Passivität eindeutig Einheimischer muss aber auch nicht Fehlalarm bedeuten. Raketenmanöver sind in der Gegend an sich nichts Ungewöhnliches, wenn auch unwahrscheinlich, solange noch die Cheerleader vom Kim Jong-un die Spiele schmücken. Wobei, was weiß ein Fremder? (Sigi Lützow, 14.2.2018)