Die kroatische Solana Pag könnte bald der Salinen in Ebensee gehören.

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Wien – Der Abverkauf beim angeschlagenen kroatischen Agrokor-Konzern weckt offenbar das Interesse der Salinen Austria. Konkret geht es um die Meersalzfabrik Solana Pag des Nahrungsmittel- und Handelsriesen auf der Insel Pag.

Es würden Gespräche mit dem österreichischen Traditionsunternehmen im Salzkammergut über eine mögliche Akquisition geführt, berichtete der Finanzdienst Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit Plänen und Verhandlungen vertraute Insider.

Der Industrielle Hannes Androsch – er kontrolliert die Salinen Austria AG über seine Androsch International zu fast 45 Prozent – bestätigt ein "natürliches geografisches Interesse am Markt". Die kroatische Meersalzproduktion selbst wäre aber nicht mehr als "eine kleine Geschichte, eine Nebenaktivität", betonte Androsch auf Anfrage des STANDARD. Das sei aber mit Sicherheit kein strategisches Projekt. Verstärken würde die Salinen AG ihre Präsenz in Kroatien damit allemal. Mit Salinen Varazdin ist man bereits in Kroatien präsent.

Korruptionsskandal

Mehr als eine winzige Nebenaktivität ist die Salzfabrik Solana Pag auch im schlingernden Milliardenkonzern Agrokor nicht, der von einem Korruptionsskandal begleitet wird. Im Vorjahr wurde verkündet, Salz sei nicht Kerngeschäft und werde daher eines der ersten Assets sein, das verkauft werden soll. Reich wird das mit Restrukturierung und Abverkauf nicht betriebswichtiger Teile beschäftigte Agrokor-Konglomerat damit sicher nicht. Agrokor steht mit rund sieben Milliarden Euro in der Kreide bei Banken und Lieferanten, steht unter Kuratel des kroatischen Staates und soll zerschlagen werden. Agrokor-Gründer Ivica Todoric bekämpft die Verstaatlichung, bisher erfolglos.

Die Salinen erwirtschaftete zuletzt mit rund 480 Mitarbeitern rund 134 Millionen Euro Umsatz und ein Ergebnis von rund sieben Millionen Euro. Der im Vorjahr installierte Dreiervorstand rund um den früheren Lenzing-Chef Peter Untersperger will die Abhängigkeit von Auftausalz reduzieren und Finalprodukte (vom Speise- bis zum Badesalz) ausbauen. (ung, 14.2.2018)