New York – Nach Oxfam und Ärzte ohne Grenzen hat auch die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) Fälle sexueller Übergriffe eingeräumt. Es habe drei Fälle sexuellen Missbrauchs in der Demokratischen Republik Kongo gegeben, teilte IRC-Sprecherin Lucy Keating am Mittwoch mit.

Die Organisation habe die Polizei eingeschaltet und die Schuldigen entlassen. Auch die Spender seien informiert worden.

Die Hilfsorganisation Oxfam wird von einem Skandal mit Prostituierten erschüttert. Der Präsident von Oxfam International wurde außerdem wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet, berichtet die "ZiB 24".
ORF

Ethikkommission überprüfte Vorwürfe

Die britische Zeitung "The Sun" hatte zuvor berichtet, dass gegen die Organisation Vorwürfe des Betrugs und sexueller Belästigung im Kongo erhoben worden seien. Eine interne Ethikkommission sei daraufhin nach Afrika gereist, um die Vorwürfe zu prüfen.

Die drei Missbrauchsfälle seien einer anderen Nichtregierungsorganisation zuzuschreiben, die mit dem IRC zusammenarbeite, erklärte Keating. Vier weitere Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen eigene Mitarbeiter hätten sich als unbegründet herausgestellt. Bei anderen Vorwürfen sei es um Fragen der finanziellen Integrität – also Korruption – gegangen.

Das International Rescue Committee wird von dem früheren britischen Außenminister David Miliband geleitet, hat seinen Sitz aber in New York. Die Hilfsorganisation finanziert und organisiert Projekte zugunsten von Flüchtlingen im Nahen Osten, in der Türkei und Griechenland, unterstützt aber auch Projekte in afrikanischen Ländern. Gegründet wurde die 1933 von Albert Einstein zur Unterstützung deutscher Flüchtlinge vor dem NS-Regime.

Auch Ärzte ohne Grenzen und Oxfam betroffen

Die international tätige Entwicklungsorganisation Oxfam mit Sitz in Großbritannien wird seit Tagen von einem Skandal mit Prostituierten in Haiti und dem Tschad erschüttert. Zudem soll es Fälle von Vergewaltigungen und versuchten Vergewaltigungen im Südsudan gegeben haben. Der Präsident von Oxfam International, Juan Alberto Fuentes, wurde außerdem am Dienstag wegen Korruptionsvorwürfen in seinem Heimatland Guatemala verhaftet.

Ärzte ohne Grenzen hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass es in der Organisation im vergangenen Jahr 24 bestätigte Fälle sexueller Belästigung oder sexuellen Missbrauchs gegeben habe. 19 Mitarbeiter seien deshalb entlassen worden.

Nach der britischen Schauspielerin Minnie Driver trat auch der senegalesische Sänger Baaba Maal als Oxfam-Botschafter zurück. Wegen der "widerwärtigen" Vorfälle distanziere er sich von der Organisation, hieß es am Donnerstag. Zu den Botschaftern gehören unter anderem Sängerin Annie Lennox und die Band Coldplay.

Hilfsorganisation Cafod entließ einen Mitarbeiter

Die katholische Hilfsorganisation Cafod hat einen Mitarbeiter wegen "unangemessenen Verhaltens" entlassen. Die Vorfälle ereigneten sich noch beim früheren Arbeitgeber des Mannes, der Organisation Oxfam, in Haiti. Man sei erst durch britische Journalisten auf die Vorwürfe aufmerksam geworden, sagte Cafod-Direktor Chris Bain.

Worum es genau bei den Vorfällen ging, wurde nicht mitgeteilt. Cafod ist eine international tätige Hilfsorganisation in England und Wales. (APA, 15.2.2018)