Wesel – Nach jahrelangem Streit zeigt die Stadt Wesel am Niederrhein ein Denkmal des deutschen Kaisers Wilhelm I. wieder öffentlich – aber im Liegen. An der Entscheidung zur neuerlichen Präsentation hatte es heftige Kritik gegeben, weil Wilhelm (1797-1888) für Kriege Preußen-Deutschlands gegen Dänemark, Österreich und Frankreich und im Inneren zum Beispiel für die repressiven "Sozialistengesetze" verantwortlich gemacht wird, die jedwede sozialistische, sozialdemokratische oder kommunistische Betätigung unter Strafe stellte.

"Dem Militär stand Wilhelm I. immer nahe, der Demokratie stets denkbar fern", urteilt etwa der Düsseldorfer Historiker Christoph Nonn. Weseler Bürger hatten sich hingegen für die Kaiserfigur eingesetzt und einen "Freundeskreis" mit dem Ziel gegründet, 30.000 Euro für eine Neuaufstellung zu sammeln.

Das Denkmal war 1946 vom Sockel gestürzt worden, in zwei Teile zerbrochen und seitdem eingelagert worden. Als Kompromiss wird das Denkmal vom 13. April an nicht mehr wie früher am Bahnhof, sondern an einem weniger frequentierten Platz beim Preußen-Museum und liegend statt auf einem Sockel stehend zu sehen sein. (APA, dpa, 15.2.2018)