Kairo – Ägypten hat einen der bekanntesten Regierungskritiker des Landes verhaftet. Ex-Präsidentschaftskandidat Abdul Munim Abul Futuh sei am Donnerstag zur Vernehmung bei der Staatsanwaltschaft gebracht worden, meldete die Nachrichtenseite Al-Masry Al-Youm. Vorgeworfen werden ihm demnach Hetze in Medien, die Ägypten feindlich gesonnen seien, und enge Kontakte zu den verbotenen Muslimbrüdern.

Abul Futuh gilt als gemäßigter Islamist und steht an der Spitze der Partei Starkes Ägypten. Der 66-Jährige war einst Führungsmitglied der islamistischen Muslimbrüder, die heute in Ägypten verboten sind. Er schied aus der Organisation aus, als er 2012 gegen den Willen der Führung bei der ersten freien Präsidentenwahl kandidierte.

Boykottaufruf

Abul Futuh und andere Oppositionelle hatten zum Boykott der für Ende März geplanten kommenden Präsidentenwahl aufgerufen. In einem Interview des TV-Senders Al-Jazeera kritisierte er am Sonntag die Abstimmung erneut scharf, weil keine echte Konkurrenz für Staatschef Abdel Fattah al-Sisi zugelassen sei. Ägypten wirft dem von Katar finanzierten Kanal vor, Sprachrohr der Muslimbrüder zu sein.

Eine Wiederwahl von Al-Sisi Ende März gilt als sicher, weil es keinen ernstzunehmenden Gegenkandidaten gibt. Menschenrechtlern zufolge wurden zwei potenzielle Bewerber festgenommen. Mit dem früheren Regierungschef Ahmed Shafik stehe ein weiterer unter Hausarrest. (APA, 15.2.2018)