Der deutsche Kabelnetzbetreiber Unitymedia bleibt dank der hohen Nachfrage nach schnellem Internetauf Wachstumskurs. Der Umsatz sei 2017 um 4 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro gestiegen, teilte die Tochterfirma des US-Konzerns Liberty Global, zu dem derzeit auch noch UPC Österreich gehört, am Donnerstag in Köln mit.

Analoges Fernsehen abgeschaltet

Damit schwächte sich das Plus von Unitymedia etwas ab – 2016 lag es noch bei sechs Prozent. Hauptgrund hierfür: Unitymedia stellte Mitte 2017 analoges Fernsehen ab. "Dadurch entgehen uns Einspeiseentgelte, die wir von Sendern für analoge Kanäle erhalten haben – pro Quartal waren das etwa 7 Millionen Euro", sagte Finanzchef Winfried Rapp.

Angaben zum Gewinn machte Unitymedia wie üblich nicht. Die Zahl der Internetabos wuchs den Angaben zufolge um rund 150.000 auf 3,3 Millionen. Die Firma mit 2.500 Mitarbeitern ist nur in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg tätig.

Für ihr Internet nutzt die Firma auf der "letzten Meile" – also der Verbindung ins Gebäude – Fernseh-Kabel. Ähnlich macht es Vodafone, das sich das Kabelnetz der ehemaligen Kabel Deutschland einverleibt hat und daher in den übrigen Bundesländern stark präsent ist.

Übernahmekandidat

Unitymedia wird seit langem als Übernahmekandidat gehandelt. Das Interesse von Vodafone ist naheliegend, schließlich könnte der britische Telekommunikationskonzern dadurch weiße Flecken auf seiner Deutschland-Karte beseitigen: NRW, Hessen und Baden-Württemberg sind die einzigen drei Bundesländer, in denen Vodafone keinen Zugriff hat auf das Fernsehkabel-Netz. Tatsächlich bestätigte Vodafone jüngst, dass man mit Liberty Global Gespräche führe über "europäische Vermögenswerte". (APA(dpa, 15.2.2018)