Vom Verdacht volkstümelnder Biederkeit befreit: Hannah James gastiert am 27. Februar im Wiener Schwarzenberg.

Foto: Elly Lucas

Wien – Auch heuer zeigt das internationale Akkordeonfestival (24. 2. bis 25. 3.) die Vielfalt und weltweite Beliebtheit des Handzuginstruments jenseits einschlägiger Klischees und volkstümelnder Biederkeit. Eine Woche vor dem offiziellen Beginn geht quasi als Appetitanreger am Sonntag im Vindobona ein erstes Konzert über die Bühne: Sänger und Akkordeonist Daniel Kahn, der bereits am Freitag im Salzburger Jazzit gastiert, stammt aus Detroit, liebt Woody Guthrie und radikale jiddische Arbeiterlieder. Kahn operiert von Berlin aus. Er ist für seine Brecht- und Eisler-Interpretationen, antifaschistische Partisanenlieder und sein politisches Punkkabarett zwischen Goran Bregovic und Tom Waits bekannt.

Daniel Kahn & The Painted Bird 2014 in Salzburg.
Walter Struger

Bei der 19. Ausgabe des Akkordeonfestivals tritt Otto Lechner gleich einige Male mit wechselnden Partnern auf. Etwa übernächsten Sonntag, wenn er im Rahmen der Eröffnungsgala auf den marokkanischen Sänger und Liederschreiber Kadero Rai trifft; im Theater Akzent (11. 3.) trifft er auf das finnische Mundharmonikaquartett Sväng, das mit Harmonettas, einer Kreuzung aus Harmonika und Quetschn, nordischem Folk, Tango, Blues, Balkanbeats und Swing aufhorchen lässt. Dieses Konzert ist Teil der Programmschiene "crazy moments", in der dem Frank-Zappa-Diktum "Does Humor Belong in Music?" nachgegangen wird. Die zweite Festivalschiene "Saitenweise" untersucht derweil das Zusammenspiel von Streichinstrumenten und Akkordeon.

Hannah James 2017 bei einem Hauskonzert in Belgien.
mattias de smet

Hannah James kombiniert ihre Talente

Humor besitzen auf jeden Fall Attwenger im Schutzhaus Zukunft (23. 3.): Turbopolka trifft auf alpinen Hip-Hop, Dialektwortspiele auf groovende Lautmalereien. Die Britin Hannah James kombiniert ihre Talente als Sängerin, Instrumentalistin und Tänzerin (27. 2.), Schmäh führen können auch Aliosha Biz, Roman Grinberg, Georgij Makazaria (ansonsten Russkaja-Sänger) und Alexander Shevchenko, die als The Russian Gentlemen Club tags darauf zur Abschlussgala laden. Am 4. April folgt noch ein Nachschlag, den Holler My Dear mit Fräulein Hona im Porgy und Bess bestreiten.

Fräulein Hona zu Gast beim STANDAR Player. Weitere Videos der Serie gibt es hier zu sehen und hören.
derStandard.at

(Gerhard Dorfi, 15.2.2018)