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Yun did it.

Foto: REUTERS/Edgar Su

Pyeongchang – Matthias Guggenberger hat bei seinen dritten Olympischen Spielen im Skeleton sein bisher schlechtestes Ergebnis eingefahren. Der 33-jährige Tiroler, der nach zwei Läufen zur Halbzeit an 16. Stelle gelegen war, musste sich am Freitag im Alpensia Sliding Center nach vier Läufen mit Rang 18 begnügen. Der Sieg ging durch Yun Sungbin an Gastgeber Südkorea. Es war das zweite Gold für die Veranstalter.

Der 23-jährige Südkoreaner feierte einen überlegenen Startzielsieg und stieg damit zum Nationalhelden auf. Mit dem Riesenvorsprung von 1,63 Sekunden (!) holte Yun Gold vor dem unter neutraler Flagge fahrenden Russen Nikita Tregubow, der sich vom vierten Rang nach drei Läufen noch Silber sicherte. Bronze ging an den Briten Dom Parsons, Mit-Favorit Martins Dukurs (LAT) fiel vom zweiten Zwischenrang unmittelbar vor Bruder Tomass auf den "blechernen" vierten Rang zurück.

Yun war mit zwei Start- und Bahnrekorden in Folge perfekt in das Olympia-Rennen gestartet und baute seinen Vorsprung sukzessive aus. Für den Vize-Weltmeister von Innsbruck-Igls 2016 war es nach seinem ersten Weltcup-Gesamtsieg dieses Jahr der erste große Titel. Er hat seinen Heimvorteil perfekt genutzt, denn keiner hatte auf dem Olympiakurs so viele Läufe in den Beinen wie der Lokalmatador.

Im letzten Lauf schraubte Yun mit 50,02 den Bahnrekord schon zum dritten Mal herunter und die Tausenden Fans dankten es dem ersten asiatischen Skeleton-Olympiasieger überhaupt mit Riesen-Jubel. Yun gilt als großes Sport-Talent, soll auch im Gewichtheben sehr stark sein. Durchaus möglich, dass man ihn in einer anderen Sportart wiedersieht.

Guggenberger unzufrieden

Österreichs einziger Vertreter war mit seiner Performance natürlich nicht zufrieden. Immerhin verfehlte er sein bisher bestes Olympia-Ergebnis, Rang acht 2010 in Vancouver, gleich um zehn Ränge. "Der erste Lauf war eine Katastrophe, da habe ich die Kurve zwei verpatzt. Der zweite war jetzt ganz okay. Ich merke einfach, dass mir Fahrten gegenüber der Konkurrenz fehlen. Man merkt, dass ich im Herbst nicht da war und wir von den Betreuern her nicht so gearbeitet haben wie die großen Nationen", sagte Guggenberger im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. "Ich muss das abhaken. Das waren nicht meine besten zwei Tage."

Für ihn sind die dritten Spiele vorbei, doch im Herzen fuhr er noch vier weitere Läufe weiter: Der Lebenspartner von Österreichs Medaillenhoffnung Janine Flock hatte schon am Abend Gelegenheit, beim Damen-Rennen (ab 20.20 Uhr MEZ) die Daumen zu drücken.

Guggenberger, der sich im Weltcup um die Top Ten geschlagen hatte, hielt sich allerdings mit seiner Kritik gegenüber der Verbandsführung nicht mehr zurück. "Unter diesen Voraussetzungen fahre ich sicher nicht weiter. Seit der neue Sportdirektor da ist, ist es die letzten zwei Saisonen nicht tragbar", schilderte Guggenberger. "Wir haben uns das Übersee-Training immer selbst zahlen müssen, wir haben bis heute kein Essensgeld gekriegt und wir müssen uns sogar bei den Olympischen Spielen den Therapeuten zu zweit selbst zahlen. Ich glaube, da spricht nichts für den Verband."

Es steht ja eine von der Politik geforderte Fusionierung des erfolgreichen Rodelverbands mit dem defizitären Bob- und Skeletonverband zu einem Eiskanalverband wie in Deutschland zur Diskussion. "Ich hoffe, dass die Fusionierung kommt, man sieht ja, wenn man über den Tellerrand schaut, wie erfolgreich der österreichische Rodelsport arbeitet." (APA; 16.2.2018)