Der österreichische Anbieter von elektronischen Signaturen, A-Trust, hat sich mit Anbietern aus anderen EU-Ländern zu einer grenzüberschreitenden Plattform namens "European Signature Dialog" zusammengeschlossen. Das Ziel sei digitale Authentifikationen und Signaturen länderübergreifend in ganz Europa anzubieten, erklärten die Vorstände von neun Anbietern am Freitag in Wien.

Im Rahmen dieses europäischen Signaturdialogs ist das Gründungspapier der "Associated European Trust Centers" unterzeichnet worden. Der EU-Kommission wurden bereits gemeinsam ausgearbeitete Empfehlungen zu rechtlichen Rahmenbedingungen vorgelegt.

"User Experience muss über allem stehen"

Die Anbieter wollen Dienste fördern, die europäischem Datenschutzrecht unterliegen. Bei der digitalen Signatur sei es wichtig, dass diese so unkompliziert wie möglich ist. "User Experience muss über allem anderen stehen", sagte der Vorstand des finnischen Anbieters Avaintec, Jere Vento. "Der Zweck ist nicht, Dinge zu verkomplizieren." Daher versuche man auch den Dienst so einheitlich wie möglich in allen Mitgliedsstaaten anzubieten.

Vor allem in Österreich gewinnt der Dienst von A-Trust zunehmend an Bedeutung. Das zeigt sich auch anhand der aktuellen Volksbegehren. Die Anzahl der Neuregistrierungen in den letzten 24 Stunden betrug Freitagmittag 4.570. Bisher registrierten sich durchschnittlich 20.000 Bürger pro Monat, im Jänner 2018 waren es 36.000. Damit ist man aktuell bei fast 900.000 Nutzern.

Herausforderung

A-Trust-Chef Michael Butz sagte, die von der EU vorgegebene Harmonisierung der Dienste sei auch eine technische Herausforderung. Seit kurzem muss ein EU-Mitgliedstaat die Signatur eines anderen Mitgliedstaates akzeptieren. In der Realität ist diese Interoperabilität aber noch nicht überall umgesetzt. Beim E-Government seien die Authentifizierungsmöglichkeiten übers Internet schon weit ausgebaut, Aufholbedarf gebe es bei digitalen Kontakten zwischen Unternehmen und Bürgern.

Den Anbietern schwebt vor, in Zukunft zum Beispiel Arbeitsverträge oder Mietverträge digital zu signieren. Vor allem wenn man ins EU-Ausland zieht, könnte das von Vorteil sein. Auch Niederlassungen in anderen Ländern könnten eröffnet werden, ohne dafür extra in das Land reisen zu müssen.

Alternative zu Google und Co.

Potenzial sieht A-Trust auch in Cloud-Services. Man wolle den Menschen eine Alternative zu den vorwiegend amerikanischen Cloud-Speichern und Internetkonzernen wie Google, Facebook und Co bieten.

Der Vorteil für den Nutzer, so Reinhard Posch, oberster Informatiker der Bundesregierung, läge im in Europa geltenden Datenschutz: "Wenn die US-Regierung deine Daten einsehen möchte, dann kann sie das. Und du wirst nicht einmal darüber informiert, dass es geschieht. Du darfst nicht einmal informiert werden. In Europa ist das anders", sagte Posch. (APA, 16.02.2018)