Jörg Walz,
"Geschichte des Motorsports:
Von den Anfängen bis heute".
€ 29,90 / 256 Seiten.
Delius-Klasing-Verlag, 2018

Nicht weniger als 102 Fahrzeuge nahmen am ersten Rennen "pferdeloser Wagen" teil. Man schrieb das Jahr 1894, und die zu bewältigende Strecke beschreibt die Straße zwischen Paris und Rouen. Die Sieger – ex aequo ein Panhard et Levassor und ein Peugeot namens Phaéton mit einem Daimler-Motor – beenden das Rennen nach fünf Stunden und 50 Minuten. Interessant ist auch noch der Umstand, dass die 102 Fahrzeuge mit 20 verschiedenen Motorisierungen an den Start gingen.

Antriebsalternativen

Neben den nicht zuletzt mit diesem Erfolg den Durchbruch schaffenden Verbrennungsmotoren nach dem Otto-Prinzip sah man Dampfwagen, Elektromobile sowie Fahrzeuge mit Gas- oder Pressluftmotoren und elektropneumatischem Antrieb. Aber immerhin war das Tempo ansprechend genug, um eine Initialzündung der Faszination von Autorennen zu generieren. Ein nettes Bonmot: Drei Jahre davor hatte ein Peugeot das Radrennen von Paris nach Brest begleiten sollen – allerdings wurde das Auto vom Radkonvoi bald distanziert. Im Gegensatz dazu steigerte sich das Durchschnittstempo des siegreichen Panhard et Levassor beim ersten Langstreckenrennen der Rennsportgeschichte – Paris, Bordeaux, Paris – ein Jahr später, anno 1895, auf stolze 24 km/h.

Nachzulesen ist dieses Aperçu in der Geschichte des Motorsports von Jörg Walz. Der Amateurrennfahrer und Motorsportjournalist erzählt auf unterhaltsame Art und Weise die 120-jährige Historie des Automobilrennsports. Er selbst definiert Motorsport aber auch als "Triebfeder der Mobilität für Morgen". Neben dem spektakulären Bildmaterial besticht das Kompendium durch einen detailreichen Statistikteil mit Regelwerk, Klassenkunden und Ergebnislisten. Nicht zu vergessen die Porträts von legendären Autos, Fahrern und Konstrukteuren. Innovationen, bizarre Fehlentwicklungen und bahnbrechende Rekorde werden chronologisch aufgearbeitet. Auch wenig Bekanntes wird dargelegt, wie etwa, dass das erste Auto, das die 100 km/h-Grenze durchbrach, ein Elektromobil war.

Hightech-Boliden, Formel 1, Tourenwagen, die Formel-E, Indy-Cars, Rallyes oder Tractor-Pulling. Nichts bleibt verborgen. Wrumm! (Gregor Auenhammer, 21.2.2018)