Wien – Der Arona macht uns ein X für ein U vor. Denn auf der handbreiten Verlängerung des unteren Seitenfenster-Chromrahmens in der C-Säule steht ein großes X geschrieben. Der/die Neudeutschsprachige ist gewohnt, das mit "Cross" auszusprechen, was wiederum in der Zunft für Geländetauglichkeit steht. Mogelpackung, insofern. Den Arona gibt es, wie in dieser kleinsten SUV-Gattung üblich, nur frontgetrieben. Es schreit in der Liga eh kein Hahn danach.

Der Arona bringt einen frischen Farbtupfer in die Szene kleiner SUVs.
Foto: Andreas Stockinger

Frech und keck blickt ins Leben er hinein, der Arona, dynamisch, aber schnörkellos, und er geht als derzeit kompaktester SUV-Beitrag des VW-Konzerns auf Kundenfang – von den Dimensionen her umfasst das damit eine Bandbreite von 4,14 bis zu den 5,14 Metern des Bentley Bentayga. Nächstgrößerer Gegner im eigenen Hause wäre der VW T-Roc mit 4,23 m und 2,59 m Radstand (beim Arona sind es 2,57), dann folgt der Audi Q2 (4,19, Radstand: 2,61 m).

Das Heck des Spaniers.
Foto: Andreas Stockinger

Der trendige Seat trifft in seiner Klasse auf eine Fülle potenter Gegner, deren jüngste die beiden Koreaner Kia Stonic und Hyundai Kona wären, mit Renault Captur, Peugeot 2008, Opel Crossland X und Ford Ecosport sind die wichtigsten anderen genannt.

Solide Basis

Der Arona steht auf solidem technischen Fundament. Wie der Ibiza – gleicher Radstand, idente Breite – und der Polo basiert er auf der A0-Ausbaustufe des Modularen Querbaukastens. Im Fahrbetrieb fühlt er sich folglich an wie aus einem Guss. Federung: harmonisch, Lenkung: präzise.

Vorn wie hinten sind die Platzverhältnisse zufriedenstellend.
Foto: Andreas Stockinger

Wahl der Waffen beim Testwagen war der 1,5-Liter-Turbo-Benziner mit 150 PS. Den konnten wir vor kurzem erstmals ausgiebig im Golf kennenlernen – im Arona hinterlässt er als Topmotorisierung einen blendenden Eindruck. Passt perfekt zum jugendlich-frechen Gesamteindruck des Klein-SUVs, der sich ebenso agil und wendig durch sein Heimbiotop, den Stadtdschungel, schlängelt wie auch außerhalb im Überland. Mit dem bei uns üblichen Enthusiasmus bewegt, heißt schließlich Fahrzeug, nicht Tragzeug, gönnte sich der Arona knapp 7,5 l / 100 km. Und ja, eh klar, man wird ihn im Alltag noch deutlich sparsamer bewegen können, ohne dass sich ein Mangelgefühl einstellt.

Kein Mangel gibts beim Arona auch beim Stauraum.
Foto: Andreas Stockinger

Die Ausstattungslinie FR steht für Formula Racing, die katalanischen Textilisten haben ein paar lustige Rallyestreifen-Symbole in die Sitzbezüge gewoben, auch das passt zum jugendlichen, sportiven Eindruck des Neuzugangs.

Und das praktische Talent? Da gibt es nix zu mäkeln. Große Fächer in den Türen, eines vor dem Schaltknauf, wo sich Schlaufernsprecher induktiv laden lassen (Konnektivität lassen wir hier nur als Stichwort fallen), und der Kofferraum ist so groß respektive klein, wie man das bei einem Auto dieser Größe erwarten darf. Störend einzig ist der Umstand, dass die Mittelarmlehne sich nur in Längsrichtung verschieben und nicht in der Höhe variieren lässt. Ganz ungewohnt im VW-Konzern. (Andreas Stockinger, 19.2.2018)

Foto: Andreas Stockinger