Die militärische Kooperation in Europa soll sich demnächst im zweifellos mittelintensivsten Bereich materialisieren: Airbus rechnet noch 2018 mit Entscheidungen für den von Deutschland und Frankreich geplanten, gemeinsamen Nachfolger des Kampfjets Eurofighter. "Wir gehen davon aus, dass grundlegende Fragen, wie das Projekt aufgesetzt werden soll, im zweiten Quartal besprochen werden, sodass in der zweiten Jahreshälfte 2018 die ersten Weichen gestellt werden können", sagte der Chef der Airbus-Rüstungssparte Defence and Space, Dirk Hoke, am Rande der Sicherheitskonferenz zu Reuters.

Die Frage ist, ob nur Deutschland und Frankreich den neuen Jet zu planen beginnen sollen. Oder ob schon in diesem frühen Stadium weitere Staaten beteiligt werden.

"Das ist eine Frage, die auf Regierungsebene zwischen Deutschland und Frankreich gerade diskutiert wird", sagte Hoke. "Wir halten es für sinnvoll, dass in jedem Fall auch andere Nationen an dem Projekt beteiligt werden." Es gehe um ein sehr großes Projekt. Viele Kompetenzen anderer Länder, vor allem Großbritanniens, würden dafür später wichtig werden.

Mit einer reinen deutsch-französischen Kooperation zu starten und später die anderen Nationen dazuzuholen habe genauso Vor- und Nachteile, wie gleich mit den anderen Ländern zu beginnen. "Wir können mit beiden Entscheidungen leben."

Fehler wie beim A400M vermeiden

Entscheidend sei, dass Fehler wie bei der Planung des Militärtransporters A400M vermieden würden. "Wichtig ist, dass an die Erstellung der Spezifikation mit Augenmaß herangegangen wird", mahnte Hoke. Es gelte zu verhindern, "dass eine zu umfangreiche Spezifikation bestellt wird, die hinterher von der Industrie nicht umgesetzt werden kann".

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron hatten im Juli bekannt gegeben, dass die beiden Länder einen gemeinsamen Kampfjet entwickeln wollen, der langfristig den Eurofighter von Airbus beziehungsweise den französischen Kampfjet Rafale ersetzen soll.

Auch bei der Entwicklung der Euro-Drohne sollen dieses Jahr die nächsten wichtigen Schritte getan werden, kündigte Hoke an. Die Kooperation mit den Partnern aus dem Ausland laufe gut. Bei der Luftfahrtausstellung ILA Ende April in Berlin werde es dazu Neuigkeiten geben.

Deutschland hat die Federführung bei der Entwicklung der europäischen Drohne inne. (Reuters, pra, 18.2.2018)